Der Regierungspräsident Pfalz berichtet
Der Regierungspräsident Pfalz berichtet am 8. Dezember 1934 aus Speyer über November:
Die Polizeidirektion Ludwigshafen a/Rhein berichtet, daß in letzter Zeit viele Juden wegen unsozialen Verhaltens angezeigt worden seien. Die Anzeigen haben sich zum größten Teil als haltlos erwiesen. Die Beweggründe der Anzeiger waren nicht immer zu billigen. In einem Falle hat sich herausgestellt, daß ein christlicher Kaufmann nur deshalb fortgesetzt gegen einen jüdischen Kaufmann hetzte, weil er dessen Geschäft in seinen Besitz bringen wollte.
Die jüdischen Pfadfinder in Ludwigshafen a/Rhein wurden wieder zur Betätigung zugelassen. Sie veranstalteten bisher einen Elternabend, bei dem im allgemeinen über die Ziele der jüdischen Pfadfinder und über Schulfragen gesprochen wurde.
Die Ortsgruppe Speyer der jüdischen Jugendorganisation hielt mit Erlaubnis des Staatspolizeiamtes einen Vortragsabend ab. Die Veranstaltung fand, da ein anderes Lokal nicht zur Verfügung gestellt wurde, im katholischen Vereinshaus statt.