Bericht aus Schneidemühl
Am 3. August 1934 erstattet der Regierungspräsident in Schneidemühl folgenden Bericht:
Juden und Freimaurer
Die jüdische Bevölkerung hält sich zurück und geht nur ihren Geschäften nach. Im Kreise Schlochau ist sie am Viehhandel überwiegend beteiligt. Versammlungen, denen eine besondere Bedeutung zukommt, haben im Monat Juli nicht stattgefunden. In einem Kreise ist es aufgefallen, daß die jüdische Bevölkerung einen verhältnismäßig starken Verkehr mit Polen pflegt. Inwieweit hierbei Greuelnachrichten übermittelt werden, konnte noch nicht festgestellt werden. Die Stellung der Juden in der Gesetzgebung, insbesondere die Frage der gleichmäßigen Handhabung der Gewerbefreiheit, gibt bei der Tätigkeit des Bezirksverwaltungsgerichts häufig Erörterungen und teilweise die Bevölkerung nicht befriedigende Entscheidungen Anlaß. Es wäre zu erwägen, ob nicht die Voraussetzung etwa der ''politischen'' Zuverlässigkeit bei Erteilung von Wandergewerbescheinen oder sonstigen gewerblichen Konzessionen gesetzlich eingeführt werden könnte.