Im Auschwitzer Krankenrevier
Die Violonistin des „Mädchenorchesters“ des KZ Auschwitz, Helena Dunicz-Nivinska, erinnerte sich an ihren Aufenthalt im Krankenrevier:
Im Krankenrevier konnte natürlich von einer offiziellen Behandlung nicht die Rede sein. Die ganze „Wohltat“ des Krankenreviers bestand darin, dass man auf der Pritsche liegen konnte (einem verlausten und fauligen, niemals nach den vorherigen Kranken gewechselten Strohlager) und nicht bei den Morgen- und Abendappellen zu stehen brauchte. (...) Aufgrund des Medikamentenmangels wurden die Kranken eigentlich gar nicht behandelt. Entweder wurde der Organismus alleine mit der Krankheit fertig oder man starb. Meist war es so, dass man im Revier eine Krankheit nach der anderen bekam, z.B. erst Durchfall, dann Typhus, dann Lungenentzündung usw. und der Organismus wurde immer weiter geschwächt. (...) Die im Krankenblock sehr verbreitete Phlegmone wurde nicht behandelt, man wechselte den Kranken nur einmal täglich die Verbände, d.h. man legte neue Bandagen aus Toilettenpapier an. Ich erinnere mich an Zeiten, da selbst diese „Bandagen“ fehlten. (…)
Wenn ich meine Erfahrungen im Krankenrevier zusammenfasse, muss ich betonen, dass es mir nur durch die organisierte Hilfe von Kameradinnen gelungen ist, ihm zu entkommen. (...) Ohne Hilfe - allein auf sich gestellt - konnte kein Häftling das Lager überleben.