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Chronik und Quellen
1934
Juni 1934

Bericht aus Ebermannstadt

Am 27. Juni 1934 erstattet die Gendarmerie Ebermannstadt folgenden „Halbmonatsbericht“:

Jüdische Händler auf dem Jahrmarkt Ebermannstadt werden immer noch belästigt und zwar grundlos. Starke Gegner sind die Angehörigen des Deutschen Arbeitsdienstes und auch teilweise andere Händler. Belehrung nehmen diese Leute nicht an, selbst wenn dieselben auf die Verfügung des Herrn Reichswirtschaftsministers Nr. HG.13046/33 vom 25.9.33 hingewiesen werden. Selbst der Hinweis, daß das Ausland eventuell unsere 20.000.000 Auslandsdeutschen mit den gleichen Mitteln bearbeitet oder sie ausweist, fruchtet nicht. Man wird von den übernationalen Leuten als Judenschützling erachtet. Die jüdischen Händler haben von der Verfügung des Reichswirtschaftsministers Kenntnis, verhalten sich aber sehr ruhig und müssen indirekte und direkte Belästigungen hinnehmen, wenn die Gendarmerie nicht in nächster Nähe ist. Es ist aber nicht möglich, sich ständig in nächster Nähe der Judenhändler aufzustellen. Unter Umständen müßte mit Schadenersatzansprüche [sic] durch die jüdischen Händler durch ihre Organisation gerechnet werden. Öffentliche Bekanntmachung durch die Gemeinde dürfte veranlaßt sein, um größeren Zwischenfällen vorzubeugen. Beim letzten Jahrmarkt soll der Arbeitsdienst eine gewaltsame Vertreibung der Juden besprochen haben; dabei solle dieselben von auswärtigen Leuten aufgehetzt worden sein. Verschiedene Leute drohten mit einem Artikel im Stürmer , obwohl ich diese auf die Bestimmungen aufmerksam machte.

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