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Chronik und Quellen
1943
April 1943

Theresienstädter Alltagsnöte im Gedicht

Regine Krampel schildert am 5. April 1943 in einem Gedicht die Alltagsnöte in Theresienstadt:

Theresienstadt!

Still ruht die Nacht und tiefer Frieden
Liegt scheinbar um Theresienstadt.
Da müssen wir im Ghetto leben,
Die Kommandantur verfüget hat.

Was nutzt uns ein Kaffee und Bank schon,
Wenn eine Grenze uns gesetzt.
Unfrei sind wir, Freiwild für jene,
Die uns in diese Stadt gehetzt.

Im Ghetto darf man sich bewegen,
Auf dem Holzplatz sitzen aber nicht.
Man könnt in der Sonne baden;
Die Kommandantur erlaubt es nicht.

Hunger und Durst, der darf uns plagen,
Das macht nichts aus, was liegt daran!
Muß man sich denn als Menschen fühlen?
Das geht in dieser Stadt nicht an.

Und immer wieder muß man zittern,
Daß man uns nicht nach Polen schickt.
Den Plan, den sie sich vorgezeichnet,
Halten sie fest und unverrückt.

Es liegt mir fern, es zu vergessen;
Geist und Kultur herrscht hier im Haus.
Doch könnt’ man sich noch mehr erfreuen,
Sah’ es im Innern anders aus.

Will man zu einem Abend gehen,
Fehlt oft zur Margarin’ das Brot.
Und dieses wunderliche Nagen,
Erinnert uns an unsre Not.

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