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Chronik und Quellen
1944
Dezember 1944

Jüdische Zwangsarbeit am Südostwall

Der SA-Leiter Gustav Terzer beschreibt am 5. Dezember 1944 die Ankunft von 2000 jüdischen Zwangsarbeitern in Engerau zum Bau des Südostwalls:

Meine liebe Hedi!

Ich bekam heute deinen Brief vom 2.d. M., wofür ich Dir bestens danke. Freue mich, daß Dir der Honig gut bekommt, ich glaube, ich werde doch noch etwas auftreiben können. Wenn ich nur mehr Zeit hätte, daß ich mich selbst kümmern könnte darum, denn der Kommandant bekommt doch noch leichter etwas. Dachte zum Beispiel am Sonntag, nun, heute wird es einmal etwas ruhiger sein, und ging mit meinem Stellvertreter zum Ortsbauernführer, weil ich frühstücken wollte, aber überall sind wir durchgerutscht, denn es war die Zeit, um in die Kirche zu gehen. Dies hatte ich in meine Rechnung nicht einbezogen gehabt. In Berg ist zum Beispiel der Messner Ortsgruppenleiter der NSDAR Schön, nicht wahr? Während des Luftalarmes wurde ich dann vom Unterabschnitt angerufen, daß auf meinem Bahnhof hier 2000 sind, die gleich nach dem Alarm weiter nach Engerau fahren und dort von uns zu übernehmen sind. Nun hatte ich momentan in Engerau keine SA. liegen. Mußte diese erst von hier in Berg zusammentrommeln und fuhr dann allein nach Engerau mit der Maschine. Da standen schon die Juden angestellt und ein Politischer] Leiter dabei, der heilfroh war, wie er mich auftauchen sah. Die Pol. Leiter haben die Beaufsichtigung auf den Baustellen. Ich habe mir dann gleich Juden herausgesucht, die mir geeignet erschienen, und habe diese beauftragt, Kolonnen zu 150 Mann zu bilden und die Führung dieser Kolonnen zu übernehmen, wobei ich erklärte, daß es mir ein Vergnügen sein wird, ihn selbst niederzuschießen, wenn einer von seinen Leuten verschwinden sollte. Es klappte gleich auf den ersten Anhieb. Gestern mußte ich auch noch ein Kommando nach Hainburg legen und schreibe Dir gerade zwischen Zurückkommen aus Engerau und der Abfahrt nach Hainburg. Habe gerade gegessen, denn seit gestern kochen wir uns selbst, und es findet bei allen den ungeteilten Beifall. Heute erreichte ich auch noch etwas anderes auch, wo ich schon, seit ich hier bin, nachjage. Die zusätzliche Ausbildung meiner Männer auf das M. G., Handgranate und Panzerfaust. Es dauert alles lange, aber ich erreiche doch, was ich will. Ob ich mir diese Woche werde leisten können, einmal einen Tag wegzufahren, weiß ich noch nicht, denn ich soll noch 300 SA.-Männer nachbekommen. Möchte Dich schon gerne wieder besuchen. Zu Weihnachten kann ich nicht zu Hause sein, aber da weiß man auch noch nicht, was bis dorthin sein wird. Für heute recht viele herzliche Grüße Dein

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