Information über die Lage in Bergen-Belsen
Der US-Generalkonsul in Jerusalem informiert das US-Außenministerium am 14. August 1944 telegrafisch über die Situation der Juden im Lager Bergen-Belsen:
Wir leiten Ihnen hiermit das Telegramm vom 2. Aug. 44. weiter.
In Bezug auf Bergen-Belsen in der Nähe von Celle in Hannover wird Ihnen mitgeteilt, dass es Ende Juni in diesem Lager zwischen 3500 und 4000 Juden gab, davon nahezu 3000 holländische und etwa 500 staatenlose, zumeist ehemals deutsche Juden, die in Holland lebten, etwa 200 Juden aus Tripolitanien und etwa 100 griechische Juden. Annähernd 1000 haben palästinensische Zertifikate, aber ich weiß nicht, wie viele im Besitz von Pässen von 4 lateinamerikanischen Ländern sind. Weitere 200 Menschen kommen aus dem Diamantenhandel, wobei diese Zahl die Familienangehörigen einschließt.
Eine Liste derer, die sich noch in diesem Lager aufhalten, hat Irgunolei Holland [...] Jerusalem auf der Basis von Informationen angefertigt, die von Leuten stammen, die mit uns gekommen sind. Eine Liste derjenigen, die verstorben sind oder deportiert wurden, kann ich aber nicht besorgen.
Die Versorgungslage ist nicht gut, sie erhalten keine ausreichenden Mengen an Nahrungsmitteln. Die sanitären Verhältnisse sind sehr primitiv. Dieses Lager wurde nicht von Delegierten des Intercross oder des Deutschen Roten Kreuzes besucht. Bis zu unserer Abreise Ende Juni hat es keine Deportationen nach Polen gegeben. Individuell adressierte Lebensmittelpakete und größere Lebensmittellieferungen haben das Lager nicht erreicht, und nur ganz vereinzelt wurden Lebensmittelpäckchen von Verwandten und Freunden zugestellt. Eine Namensliste von Personen in diesem Lager hat Irgunelei Holland an Viteles geliefert, der sie umgehend an JDC-Vertreter in den USA weiterleiten wird, und an Schwartz, der sie in Lissabon entgegengenommen hat. Es ist außerordentlich wichtig, dass Hilfe schnell gewährt wird.