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Chronik und Quellen
1944
August 1944

Ankunft in Dachau nach Todesmarsch

Edgar Kupfer-Koberwitz berichtet am 7. August 1944 in seinem Tagebuch über die Ankunft mehrerer Tausend Juden aus Warschau in Dachau:

Stuttgart scheint sehr zerstört zu sein, auch die wenigen Zeilen, die mir Hilda schreibt, deuten auf einen furchtbaren Zustand, in dem die Stadt sich befinden muß. Was die Zeitungen so der Bevölkerung Stuttgarts sagen und an Anweisungen, läßt erkennen, daß ein großer, vielleicht der größte Teil der Stadt nur noch Ruinen sind. - Gestern kamen 4000, heute angeblich 2000 Juden ins Lager, aus Warschau, aus dem Ghetto. - Aber keine polnischen Juden, die sind längst schon alle im Warschauer Ghetto getötet, wenigstens hat man das gesagt, sondern holländische und belgische Juden. - Sie mußten angeblich Freitag vor einer Woche zu Fuß 120 klm. gehen, bei Nacht, bei Tag im Felde schlafen. - Später hatten sie russische Artillerie im Rücken, also waren die Russen schon über Warschau hinaus. - Sie konnten nichts mitnehmen. - Im Lager sollen jetzt auf einer Stube 500 Mann liegen, das wären 2000 auf einem Block. - Unvorstellbar. - Letzte Zeiten. -

Wahrscheinlich wagt man noch nicht, holländische und belgische Juden zu töten. -St. Nazaire soll gefallen sein, ein wichtiger Hafen Frankreichs. Es scheint also in Frankreich jetzt bald größere Dimensionen anzunehmen. - Auch in Rußland geht es vorwärts, Richtung Krakau.

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