Stolz über Beteiligung an Judenmord
Pfarrer Georg Walter Hoff rühmt sich am 29. September 1943 in einem Schreiben an Oberkonsistoralrat Dr. Fichtner seiner Beteiligung an der Ermordung von Juden in Russland:
Sehr geehrter Herr Oberkonsistorialrat!
Zu Ihrem Rundschreiben vom 15.9.1943 sehe ich mich gezwungen, wie folgt Stellung zu nehmen:
Was der Antritt Ihres neuen Amtes mit einem „Gehorsam gegen Gott“ und der „Treue bis in den Tod“ (nach Offenb. Joh. 10) zu tun hat, ist mir unerfindlich. Es sei denn, daß Sie in Ihrer Übersiedlung aus dem ruhigen Lübben nach dem bombengefährdeten Berlin eine Begründung für diese pathetische Einleitung sehen.
Im übrigen beweist der Inhalt Ihrer Verlautbarung, daß Sie dem großen Geschehen unserer Tage leider verständnislos gegenüberstehen. Da ist die Rede von den „Großen der Geschichte“ und katholisierend vom „hochgelobten Herrn und Heiland Jesus Christus“. Aber mit keinem ehrenden, achtungsvollen Wort wird unseres Führers Adolf Hitler und der wunderbaren Meisterung seiner unsagbar schweren Aufgaben gedacht. Natürlich wird auch am Schlüsse nicht der Hitlergruß mit seinem Namen gebraucht. Es ist das Ganze auf den Ton der „Bekenner“ abgestimmt und muß jeden anders Gesinnten vor den Kopf stoßen und ihm die Überzeugung beibringen, daß die Kirchenbehörde in Ihnen nicht den Zuwachs bekommen hat, den sie in unserer Zeit notwendig haben müßte. Daß Sie uns im Heeresdienst stehende Theologen obendrein noch auffordern, unseren Kameraden Bibelstunden oder, kümmerlich getarnt, Bibelbesprechungen zu halten, beweist, daß Sie sich nicht einmal über die in der heutigen Wehrmacht geltenden Gesetze informiert haben. Der Theologe, der diesem Ihrem Rat folgen würde, macht sich nämlich strafbar! - Mit einem Phrasenschwall schreiben Sie von der göttlichen Unwirklichkeit des Wortes, das Gott in seinem grenzenlosen Erbarmen in die konkrete Wirklichkeit hineingebracht hat. Wie also? Soll uns, da wir uns heute mit dem Weltjudentum und seinen üblen Vertretern kämpferisch auseinandersetzen müssen, die Bibel mit ihren „jüdischen Rachepsalmen[“] (vergl. Psalm 83 u. 109) und Evgl.Joh. 4,22 „das Heil kommt von den Juden“ als göttliche Unwirklichkeit und Offenbarung seines Erbarmens dienen? Vielleicht gönnen Sie mir darin ein Wort der Aufklärung, wie ich es mit alldem vereinbaren kann, daß ich in Sowjetrußland eine erhebliche Anzahl von Juden, nämlich viele Hunderte, habe liquidieren helfen. Und wie off wird an uns Theologen von unseren Kameraden heute die Frage herangetragen, wie die stürmisch und mit Recht geforderte Vergeltung der Terrorangriffe der heuchlerischen Briten mit unseren bisherigen Predigten von der alles verzeihenden christlichen Liebe in Einklang gebracht werden kann oder was wir zu den Kundgebungen der angloamerikanischen Bischöfe für die Sowjets sagen.
Wenn Sie wenigstens einmal zart andeutend auf diese krassen Widersprüche vieler Bibelworte zu unseren Erlebnissen und Erkenntnissen hingewiesen hätten, aber das konnten Sie eben nicht, weil Sie einer vergangenen Epoche angehören. Ihre Seele ist weder empfänglich noch jung geblieben. Sondern der gewaltige Umbruch zum neuen Deutschland und Europa ist Ihnen etwas Fremdes, Unbegreifbares, an dem man mit theologischen Allgemeinplätzen vorübergeht. Ich bin betrübt, feststellen zu müssen, daß die tausend deutschen Heldengräber im Norden, die viertausend im Westen, die zehntausend im Süden und die hunderttausend in Sowjetrußland, daß die unzähligen bombenzerstörten Kirchen und Wohnstätten der Heimat es nicht vermocht haben, einen Pastor pastorum zu der Sprache des Herzens zu bringen, die er haben müßte, um seine Amtsbrüder im Waffenrock mit wirklichen seelischen Aufbaukräften für das ewige Deutschland und das neue Europa auszurüsten.
Heil Hitler!