Reichsvereinigung der Juden und Deportationslisten
Am 11. Mai 1943 wehrt sich der Vertrauensmann der Reichsvereinigung der Juden in Mainz gegen den Vorwurf, für die Erstellung von Deportationslisten verantwortlich zu sein:
Sehr verehrte gnädige Frau,
Sie teilten mir am vergangenen] Samstag mit, daß Sie gehört hätten, die Verhaftungen würden nach Listen durchgeführt, die von uns aufgestellt worden sind, genau so wie die Abwanderungen durchgeführt worden seien nach Listen, die wir zusammengestellt hätten.
Bei der Antwort, die ich Ihnen gab, mußte ich mich sehr beherrschen. Einmal bin ich kein Freund von scharfen Auseinandersetzungen mit einer Dame und außerdem gebot Ihre begreifliche Aufregung mir weitgehendste Rücksichtnahme.
Es ist mir unmöglich, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen. Ich bitte Sie, mir den Namen des Verbreiters dieser mich tiefverletzenden Unwahrheit mitzuteilen.
Ich bin überzeugt, daß auch Sie das größte Interesse haben an der Richtigstellung derartiger Unwahrheiten.
Mit vorzüglicher Hochachtung bin ich
Ihr sehr ergebener