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Chronik und Quellen
1943
Juni 1943

Bericht aus Ansbach

Am 7. Juli 1943 erstattet der Regierungspräsident Ober- und Mittelfranken seinen „Monatsbericht“:

Juden

a) Festgenommen wurde der jüdische Mischling I. Grades [N.N.a], ledig, kaufmännischer Angestellter in Nürnberg, weil er mit zwei Soldatenfrauen Geschlechtsverkehr unterhielt und an seinem Arbeitsplatz wiederholt seine ablehnende Einstellung zum Nationalsozialismus zum Ausdruck brachte.

b) Die vom Reichssicherheitshauptamt Berlin für den 10. Juni angeordnete Beschlagnahme des gesamten Vermögens der ''Reichsvereinigung der Juden in Deutschland'' wurde in den Geschäftsstellen Nürnberg und Fürth reibungslos durchgeführt.

c) Am 18. Juni wurden aus dem Regierungsbezirk die letzten Rassejuden, die nicht in deutsch-jüdischer Mischehe leben oder gelebt haben, evakuiert. Hiervon wurden 86 Juden nach dem Osten und 36 nach Theresienstadt abgeschoben.

Insgesamt sind im Regierungsbezirk Oberfranken-Mittelfranken noch 242 Juden wohnhaft, von denen 153 in privilegierter, 63 in nicht privilegierter Mischehe leben. Der Rest setzt sich aus 23 Geltungsjuden und 3 Ausländern zusammen. 22 Juden befinden sich z.Zt. in Haft oder im Konzentrationslager . Von den oben genannten 242 Juden haben 167 ihren Wohnsitz in Nürnberg, 33 in Fürth, die übrigen in den Landgemeinden.

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