Die SD-Hauptaußenstelle Bielefeld berichtet:
Der SD teilt am 3. Februar 1942 in einem Bericht aus Bielefeld zum Thema „Vollmilchzuteilung an Judenkinder“ mit:
In der Bevölkerung ist, vor allem in der letzten Zeit, eine immer größer werdende Empörung darüber festzustellen gewesen, daß die Judenkinder die gleichen Vollmilchsätze erhalten, wie die deutschen Kinder; danach bekommen die Judenkinder bis zu 3 Jahren 3/4 Liter Vollmilch, von 3-6 Jahren 1/2 Liter Vollmilch und von 6-14 Jahren 1/4 Liter Vollmilch. Diese Tatsache, die sich in immer weiteren Kreisen der Volksgenossen herumspricht, hat insbesondere auch im Hinblick darauf, daß neuerdings Volksgenossen über 70 Jahre, überhaupt keine Vollmilch mehr erhalten, eine starke Erregung hervorgerufen. Hinzu kommt, daß die Ärzte selbst bei kranken, gebrechlichen und altersschwachen Personen in der Bewilligung von Vollmilch einen sehr strengen Maßstab anlegen und nur in den dringendsten Fällen eine Zuteilung ärztlicherseits verordnet wird. Die Bevölkerung versteht es nicht, wieso der Staat angesichts der Bekämpfung des Judentums hier noch keine Änderung getroffen und offenbar noch ein Interesse daran hat, die Judenkinder hochzupäppeln.