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Chronik und Quellen
1941
Dezember 1941

Bericht aus Augsburg

Am 6. Januar 1942 erstattet der Augsburger Oberbürgermeister folgenden Monatsbericht:

Das Verbot des Betretens des Wochenmarktes durch die Juden wurde von den Marktbesuchern sehr begrüßt. Es konnte jedoch festgestellt werden, daß nunmehr nichtjüdische Personen die Einkäufe auf dem Wochenmarkt für die Juden besorgen; nach den Feststellungen haben bisher über 60 Juden auf dem Wochenmarkt eingekauft, die z.T. auch bei den Wochenmarktfieranten mit den Lebensmittelkarten eingeschrieben sind. Solange nicht für die Juden besondere Einkaufsquellen geschaffen werden, kann wohl ein Verbot des Einschreibens der zugeteilten Lebensmittel beim Marktfieranten nicht erlassen werden. Es dürfte sich aber nach den bisherigen Erfahrungen erübrigen, diesen Juden besondere Ausweise zum Betreten des Stadtmarktgeländes durch die Marktverwaltung auszustellen, weil sie ja seit dem Verbot, den Wochenmarkt zu betreten, ihre Lebensmittel durch nichtjüdische Personen besorgen ließen. Solange hier keine Unzuträglichkeiten zum Schaden der Allgemeinheit festgestellt werden können, sind wohl Weiterungen nicht veranlaßt. Auf alle Fälle aber muß darauf gesehen werden, daß die Juden vom Markte selbst wegbleiben.

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