Bericht aus Siegburg
Der Landrat des Siegkreises berichtet am 6. August 1941 zum Thema „Zusammenlegung der Juden“:
In Erledigung vorbezeichneter Verfügung[1] berichte ich, daß die Zusammenlegung der Juden im Siegkreise, wie bereits fernmündlich mitgeteilt, restlos durchgeführt worden ist. Mit Ausnahme der achtköpfigen Judenfamilie David Israel Cohn in Quirrenbach bei Oberpleis wurden alle jüdischen Wohnungen in arischen Häusern freigemacht. Die Freimachung der vorbezeichneten Wohnung konnte bisher nicht erfolgen, da im Amtsbezirk Oberpleis jüdische Häuser nicht vorhanden sind. Nach Mitteilung des hiesigen Arbeitsamtes kann auch z.Zt. aus arbeitseinsatzmäßigen Gründen eine anderweitige Vermittlung des Cohn nicht erfolgen, sodaß auch dadurch die Unterbringung der Familie Cohn in einem anderen Amtsbezirk nicht möglich ist. Im übrigen handelt es sich um eine kleine, in einem schlechten Zustande befindliche Wohnung, die von einem Arier erst wieder bewohnt werden könnte, nachdem sie gründlich instandgesetzt worden wäre. Aus den vorgenannten Gründen dürfte es zweckmäßig sein, die Judenfamilie vorerst in der arischen Wohnung weiter zu belassen.
Fußnoten
[1] Gemeint ist die Verfügung der Gestapostelle Köln vom 12.5.1941.