Die SD-Außenstelle Bielefeld berichtet
Der SD berichtet am 23. Juli 1941 aus Bielefeld:
Die schon im vergangenen [nicht vorliegenden] Stimmungsbericht gemeldete leichte Zunahme der zuversichtlichen Haltung der Bevölkerung hält auch in dieser Berichtszeit an. Dies dürfte in erster Linie darauf zurückzuführen sein, daß Bombenangriffe auf Bielefeld bisher ausgeblieben und die Operationen der Wehrmacht im Osten in zügigem Fortschreiten begriffen sind. Im einzelnen wird die Stimmung der Bevölkerung durch folgende Tatsachen beherrscht: [...] 3. Das Auftreten der Juden, die durch die Auseinandersetzung mit Rußland allem Anschein nach der Auffassung sind, nun wieder ihr unverschämtes Betragen an den Tag legen zu können, hat in vielen Fällen zu Beunruhigungen der Bevölkerung viel beigetragen. Es gehört in letzter Zeit nicht mehr zu den Seltenheiten, daß Juden bei Einkäufen in Einzelhandelsgeschäften, sowohl als auch auf dem Wochenmarkt in der unverschämtesten Weise die Ware, sowohl als auch das Verhalten der Verkäufer kritisierten. Der Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld sah sich deshalb gezwungen, den Juden das Betreten sämtlicher Wochenmärkte ab sofort zu verbieten. Für Zuwiderhandlung wurde Haftstrafe angedroht. Diese Bekanntmachung, die in den Tageszeitungen am 23.7.41 erschien, entspricht in jeder Hinsicht dem Rechtsempfinden des Volkes.