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Chronik und Quellen
1941
Mai 1941

Bericht aus Ansbach

Am 8. Juni 1941 erstattet der Regierungspräsident Ober- und Mittelfranken seinen „Monatsbericht“:

Juden

1) In der Berichtszeit sind zwölf Juden ausgewandert (im Vormonat sieben). Gegen 23 (im Vormonat 18) im Ausland wohnhafte jüdische Emigranten wurde Antrag auf Aberkennung der deutschen Reichsangehörigkeit gestellt. Die Einziehung der noch im Inland befindlichen Vermögenswerte dieser Juden wurde in die Wege geleitet.

2) Der Jude Ernst Israel Fuchs in Nürnberg wurde wegen eines Vergehens nach § 4 der Wehrkraftschutz-VO zu vier Monaten Gefängnis verurteilt, weil er in einem Betrieb wiederholt mit französischen Kriegsgefangenen gesprochen hatte.

3) Die Rasse- und Bekenntnisjüdin Erna Sara Thäter in Nürnberg wurde festgenommen, weil sie am 6.5.1941 in einem Nürnberger Geschäft in Anwesenheit mehrerer Kunden abfällige und verächtliche Äußerungen über den Führer und den nationalsozialistischen Staat gebrauchte.

4) Die Rasse- und Bekenntnisjüdin Emma Sara Hellmann in Nürnberg wurde wegen Zuwiderhandlung gegen § 2 der VO zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen zu 10 RM Geldstrafe, ersatzweise zwei Tage Gefängnis verurteilt.

Die Genannte hatte erst am 28.2.1941 zu ihrer Heiratsurkunde angezeigt, daß sie zusätzlich den weiteren Vornamen ''Sara'' führe.

5) Zur Prüfung der Schutzhaftfrage wurde der Rasse- und Bekenntnisjude Gustav Israel Flörsheim in Bayreuth festgenommen. Der Genannte ist einer der übelsten jüdischen Typen. Da er die Gesetze des deutschen Volkes bei jeder Gelegenheit frivol mißachtet, ist er wiederholt wegen echt jüdischer Delikte vorbestraft. Am 23.4.1940 hatte er wegen verbotenen Umgangs mit Kriegsgefangenen eine Gefängnisstrafe von drei Monaten verbüßt. Unmittelbar darauf verstieß er gegen den Kennkartenzwang. Im städtischen Schlachthof in Bayreuth besaß er die Unverschämtheit mit ''Heil Hitler'' zu grüßen. Neuerdings mußte er wegen Tierquälerei zur Anzeige gebracht werden.

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