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Chronik und Quellen
1941
Januar 1941

Bericht aus Ansbach

Am 6. Februar 1941 erstattet der Regierungspräsident Ober- und Mittelfranken seinen „Monatsbericht“:

Juden

1) Im Rahmen der jüdischen Winterhilfe veranstaltete die israelitische Kultusvereinigung Nürnberg am 5. Januar für die von ihnen betreuten Juden eine sogenannte ''Seelische Winterhilfe'' in der Turnhalle der jüdischen Volksschule in Nürnberg. Etwa 350 Personen, meist ältere waren anwesend. Angehörige der Judengemeinde brachten Lieder und Gedichte zum Vortrag.

2) In der Berichtszeit sind 5 Juden ausgewandert (gegenüber 2 im Vormonat).

3) Gegen 22 im Auslande wohnhafte jüdische Emigranten wurde Antrag auf Aberkennung der deutschen Reichsangehörigkeit gestellt. Gleichzeitig wurde die Einziehung der noch im Inland befindlichen Vermögenswerte dieser Personen in die Wege geleitet.

4) Festgenommen wurden Flörsheim, Gustav Israel, Rasse- und Bekenntnisjude in Bayreuth wegen verbotenen Umgangs mit einem Kriegsgefangenen und Bohm, Karl Israel, Rasse- und Bekenntnisjude in Hof/Saale, wegen Vergehens nach §§ 4 und 2 der 2. VO zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familien- und Vornamen vom 17.8.1940 wegen verbotener gewerblicher Tätigkeit.

Zur Anzeige wurden gebracht:

Jurzmann, Julius Israel, Rasse- und Bekenntnisjude in Fürth i.B. weil er versuchte, über die Schweiz einen Brief ins feindliche Ausland zu verschicken.

Silberthau, Ernestine Sara, geb. Böhm, Rasse- und Bekenntnisjüdin in Nürnberg, wegen Vergehens gegen die Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familien- und Vornamen vom 17.8.1940.

Verwarnt wurde:

Schmidt, Erna Sara, geb. Goldreich, gesch. Silbermann, Rasse- und Bekenntnisjüdin in Nürnberg, weil sie sich zur Nachtzeit mit ihrem deutschblütigen Ehemann, der z. Zt. bei der Wehrmacht dient, in einer Gaststätte aufgehalten hat, ohne vom Ausgehverbot befreit zu sein.

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