Bericht aus Krefeld-Uerdingen
Am 27. November 1938 erstattet der Krefelder Oberbürgermeister folgende „Anzeige“:
Am 27.11.1938, gegen 14.15 Uhr wurde durch den Oberstreifenführer Sponholz, Bahnpolizei Krefeld der evangelische Pastor Heinrich Hamer, geboren am 30.10.1898 zu Kampen, Kr. Emden, wohnhaft in Mettmann, Düsseldorfer Straße 12 vorgeführt.
Nach Angaben des Karl Lenzen geb. am 31.3.1892 zu Odenkirchen und seiner Ehefrau Anna, geborene Büns, geboren am 12.12.1889 zu Uedem, beide wohnhaft in Goch, Hindenburgstraße 14 hat Hamer sich im Zuge von Kleve nach Krefeld abfällig über die Behandlung der Juden in Deutschland geäußert. Unter anderem soll er gesagt haben, daß nicht vom deutschen Volk, sondern von der Regierung die Maßnahmen angeordnet waren, daß den Juden die Geschäfte zerstört werden sollen. Außerdem soll Hamer erklärte haben, daß die SA und SS die Befehle der Regierung nur widerwillig befolgt habe, und daß durch diese Maßnahmen der Kredit Deutschlands im Auslande für 30 Jahre in Frage gestellt sei. Die Eheleute Lenzen fühlten sich durch diese Äußerungen des Hamer beleidigt und veranlaßten in Krefeld durch die Bahnpolizei die Festnahme des Hamer.