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Chronik und Quellen
1938
November 1938

Bericht aus Muggendorf

Am 26. November 1938 erstattet die Gendarmerie Muggendorf folgenden „Lagebericht“:

Bezüglich der jüngst erfolgten Aktion gegen die Juden ist die Bevölkerung zweierlei Meinung. Der eine Teil der Bevölkerung vertritt den Standpunkt, daß bewußte Aktion mit den damit zusammenhängenden Verhaftungen und Zerstörungen noch viel zu mild ausgefallen sei. Der andere Bevölkerungsanteil aber und das ist weitaus der größte, ist der Anschauung, daß diese Zerstörung nicht am Platze gewesen sei. Obwohl die sonstigen gegen die Juden getroffenen Maßnahmen gebilligt werden, wird doch hinsichtlich der Zerstörungen im überwiegenden Maße die Meinung vertreten, daß das vernichtete Gut erhalten und anderweitig zum Nutzen des Deutschen Volkes hätte verwendet werden sollen, da den Juden die Wegnahme genau so fühlbar gewesen wäre wie die Zerstörung. In diesem Zusammenhange erscheint noch erwähnenswert, daß in der Bevölkerung schon wiederholt die Frage aufgeworfen wurde, ob die an der Aktion beteiligten Personen auch der Bestrafung zugeführt werden.

Im Verlaufe eines Biertischgespräches über bewußte Aktion gegen die Juden in der Wirtschaft ''Eisen'' in Burggaillenreuth äußerte der Kriegsinvalide Hans Glaser von Moggast, daß Hitler ein Grobian sei und alle anderen Hitler, die das Hakenkreuz tragen. Er möge Hitler nicht mehr.

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