Bericht aus Haslach
Der NS-Lehrerbund - Abschnitt Haslach – teilt am 19. November 1939 in seinem „Politischen Monatsbericht“ Folgendes mit:
Die Stimmung ist angesichts der friedlichen Angliederung des Sudetenlandes an das Reich gut und konnte auch durch die Aktion gegen die Juden im Wesentlichen nicht getrübt werden. Die Bauern und Bürger, allen voran die Schwarzen, mitunter sogar ein Pg . geißelten die Gewaltanwendung gegenüber dem ''auserwählten Volke''. Das habe mit Kultur und Anstand nichts mehr zu tun. Es fehlte aber auch nicht an Verteidigern, welche diesen neunmalklugen Kritikern die Leviten lasen und ihnen bewiesen, daß die brennenden Synagogen und zerbrochenen Fensterscheiben einerseits nur eine bescheidene Revanche gegenüber den, dem deutschen Volke, ja den Völkern Europas durch die Juden zugefügten Schäden (Krieg, Revolution, Inflation, Gewaltherrschaft und Bürgerkrieg) sind und daß anderseits auch hier, wie in der röm. kath. Kirche, der Zweck die Mittel heilige: Nämlich den Juden möge hiedurch der Appetit an weiterem Verbleib im Reiche vergehen. Die Hinweise auf den englischen Terror in Palästina und Indien durch Presse und Rundfunk haben ausgezeichnet gewirkt, indem sie die Miesmacher bald zum Schweigen zwangen. Nur einige Unentwegte, wie Pfaffen und ihre nächsten Trabanten [sic], schütteln mißmutig den Kopf, vielleicht in der Befürchtung es könnte auch ihnen dereinst eine solche Lektion zuteil werden. Der Einsatz der Schuljugend durch geharnischte Aufsätze und rassekundliche Belehrung hat propagandistisch tadellos gewirkt. Wertvoll bei dieser Aktion war die Feststellung, daß die Schwarzen sich dem Volke als Trabanten des Judentums offenbarten. So sagte z.B. Pfarrer Blum an meiner Schule, nachdem ihm im Religionsunterricht ein Aufsatz in die Hände geriet (''Hinaus mit den Juden!'') zu den Kindern: ''Ihr könnt ja nichts als Fenster einschmeißen!'' Nebenbei stand in dem Aufsatz kein Wort davon, wohl aber warum die Juden hinausgehören und daß jedes Mitleid mit ihnen falsch wäre.