Berichte aus Dringenberg-Gehrden
Am 18. November 1938 verfasst der Bürgermeister von Dringenberg-Gehrden folgenden Bericht über die „Aktion gegen Juden am 10.11.38“:
Über die Durchführung der Aktion gegen die Juden im Amtsbezirk Dringenberg berichte ich wie folgt :
Zu 1 Synagogen bestanden im Amtsbezirk nicht mehr
Zu 2 Das Lokal der Witwe Jakobi in Frohnhausen wurde beschädigt und zwar Ladeneinrichtung und Inhalt (Kolonialwaren) Gesamtschaden ca. 1000,- RMk. (Personalbogen anliegend)
Zu 3 Arbeiter und Angestellte wurden nicht beschäftigt.
Zu 4 Die Fortführung oder Arisierung des Geschäftes kommt nicht in Frage, ein Beauftragter oder Treuhänder ist nicht eingesetzt.
Zu 5 Privathäuser sind nicht abgebrannt, zerstört oder beschädigt.
Zu 6 Die Wohnungen der Witwe Jacobi, Frohnhausen -s. oben zu 2 und des Arbeiters Hermann Löwenstein wurden beschädigt.
Schaden bei Jacobi ca. 200,- RMk.
'' '' Löwenstein '' 700,- ''
Personalbogen Witwe Jacobi und Hermann Löwenstein anliegend.
Zu 7 Personenschäden sind nicht vorgekommen.
Zu 8 Kriminelle Straftaten waren nicht zu verzeichnen.
Zu 9 Waffen wurden nicht vorgefunden.3
Zu 10 Archivmaterial konnte nicht sichergestellt werden.
Zu 11 Bargeld, Guthaben und sonstige Gegenstände wurden nicht sichergestellt.
Zu 12 Die beschädigten Geschäfte und Wohnungen waren nicht versichert.
Zu 13 Notlage liegt nicht vor.
Zu 14 Der Beschädigung von Waren steht die Bevölkerung ziemlich verständnislos gegenüber. Man hätte die Abnahme der Waren vorgezogen.