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Chronik und Quellen
1938
Mai 1938

Bericht aus Bremen

Im „Stimmungsbericht“ des Kreispropagandaamtes des NSDAP-Kreises Bremen für April heißt es am 6. Mai 1938:

Es wird berichtet:

Als Gast des Bremer Ratskellers habe ich den dortigen Geschäftsführer Vg . Seidel kennengelernt und des häufigeren Gespräche mit demselben geführt, und so unter anderem dem Vg . Seidel einmal gesagt, ob es nicht im Bereiche der Möglichkeit läge, daß der Ratskeller als städtischer Betrieb damit beginne, am Eingang des Lokales ein Schild mit der Aufschrift ''Juden unerwünscht'' anbringen zu lassen. Worauf der Vg . Seidel, der jetzt in seiner Tätigkeit als Geschäftsführer seinerseits dazu überging, mir einen Vortrag zu halten, über die Undurchführbarkeit meines Vorschlages, indem er ausführte, Bremen mit seinem internationalen Verkehr könne sich so etwas nie erlauben, zudem wüßten wir alle noch nicht, wie wir die Juden noch einmal nötig hätten. Kommentar überflüssig. - So etwas sagt ein Geschäftsführer eines städtischen Betriebes im fünften Jahr nach der Machtübernahme. Zum besonderen Verständnis. Vg . Seidel ist katholisch und grüßt seine Gäste mit erhobener Rechte und bietet dann die Tageszeit.

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