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Chronik und Quellen
1933
April 1933

Übergriffe der SA

Am 7. April 1933 berichtet der Regierungspräsident Ober- und Mittelfranken aus Ansbach über Ereignisse in der zweiten Märzhälfte:

Allgemeine politische Lage

[...] Rothenburg ob der Tauber: ''Beträchtlich wurde die Ruhe gestört und die Bevölkerung der Stadt Rothenburg erregt durch den von einigen SA Leuten ohne Anweisung ihrer Führer veranstalteten nächtlichen Überfall auf das Anwesen der Güter- und Viehhandlungsfirma Mann und auf die israelitischen Inhaber Josef Mann und dessen Söhne Justin und Norbert Mann, worüber Sonderbericht erstattet worden ist. Den nächtlichen Überfall auf das Anwesen und die Teilhaber der Firma Mann lehnte der Sonderkommissär , wie bereits berichtet, selbst ab.'' [...]

Die Abwehraktion gegen die Greuelpropaganda führte nur in Dinkelsbühl zu Unzuträglichkeiten, die mit der Inschutzhaftnahme der betreffenden Juden ihren Abschluß fanden. [...]

Wirtschaftliche Verhältnisse

[...] Über die Auswirkungen der jüdischen Greuelpropaganda im Ausland berichtet der Stadtrat Erlangen:

''Die Auswirkungen der jüdischen Greuelpropaganda im Ausland einerseits und die dagegen eingeleiteten Abwehrmaßnahmen andererseits haben sich bei einzelnen hiesigen größeren Betrieben bereits unangenehm fühlbar gemacht. So wurde festgestellt, daß infolge der jüdischen Greuelpropaganda Zahlungen aus dem Ausland für die Metallwarenfabrik Klebes & Mussgüller zurückgehalten werden und daß die für die Kartonagen- und Lederwarenfabrik Ruter [?] & Co. sowie die Schreibwarenfabrik Zucker & Co. um diese Zeit üblichen Konjunkturaufträge vom Ausland ausbleiben. Durch die in die Wege geleiteten Abwehrmaßnahmen wurden der hiesigen Baumwollindustrie erhebliche Aufträge aus dem Inland annulliert, wodurch angeblich eine 90%ige Absatzstockung eingetreten ist, die für längere Zeit untragbar wäre.''

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