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Chronik und Quellen
1939
April 1939

Bericht aus Ansbach

Am 6. Mai 1939 erstattet der Regierungspräsident Ober- und Mittelfranken in seinem „Monatsbericht“:

Juden

Im Berichtsmonat haben Versammlungen und sonstige Veranstaltungen jüdischer Vereine und Organisationen nicht stattgefunden.

Die mit der Durchführung der Auswanderung der Juden befaßten jüdischen Stellen (Kultusgemeinden und Auswandererberatungsstellen) sind auch im Berichtsmonat bemüht gewesen, die jüdische Auswanderung zu fördern und zu beschleunigen.

Die Auswanderung hat im Monat April im Vergleich zum Vormonat erneut eine Steigerung erfahren. Es sind im April 1939 insgesamt 212 Juden gegenüber 137 im Monat März in das Ausland abgewandert. Der Kreis Ebermannstadt ist nunmehr ebenfalls judenfrei geworden.

Gegen 24 im Ausland wohnende jüdische Emigranten wurde von der Staatspolizeistelle Nürnberg-Fürth Antrag auf Aberkennung der deutschen Reichsangehörigkeit gestellt.

Am 24. und 25.4.1939 wurden auf dem Judenfriedhof in Ansbach von den dort insgesamt vorhandenen 400 Grabsteinen 335 umgeworfen und dadurch beschädigt. Außerdem wurden an dem in diesem Friedhof befindlichen Leichenhaus die Fensterscheiben eingeschlagen, Türen und Fensterläden zertrümmert und die im Innern des Leichenhauses befindlichen Einrichtungsgegenstände zerstört. Als Täter für diese Handlungen kommen mehrere 16-17 jährige Schüler in Betracht, die in Ansbach wohnen und der dortigen HJ bezw. DJ als Mitglied angehören. Die Täter haben im Übereifer und ohne Überlegung gehandelt und wollen von niemand veranlaßt worden sein, solche Handlungen zu verüben.

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