Ausweisung aus Berlin
Moritz Rapaport berichtete am 25. November in einem Brief an seine Kinder detailliert über seine Verhaftung in Berlin:
„Am 28.10. um 5 Uhr früh kamen zu uns 2 Schupos und erklärten mich als verhaftet. Ich musste mich in aller Eile umziehen. Da ich glaubte, ins Gefängnis zu kommen, wenn ich mir auch keiner Schuld bewusst war. Ich habe meinen alten Anzug, alten Mantel und Schuhe angezogen, meine Uhr und Kette zurückgelassen und ohne etwas Wäsche mitzunehmen, sofort mitgehen musste. 10,- Mark durfte ich mitnehmen.“
Siegfried Jaffe erinnert sich:
„Und dann kam die plötzliche Abschiebung vom 28. Oktober 1938. Es war ein Freitag. Wir durften nur das Allernotwendigste mitnehmen und wurden unter ständiger Bewachung zum Bahnhof gebracht, dieses Gefühl zu schildern ist fast unmöglich, aber dieser Moment verfolgt mich bis zum heutigen Tage. An diesem Tag verloren wir alles was wir gehabt haben, unser altes Leben, unser Heim und unsere Familie, wenn ich an diesem Tage auch noch nicht das ganze Ausmaß erfassen konnte, so sollte die Zukunft es mir bald zeigen.“