Generalkonsul von Weiss berichtet aus Köln
Am 16. Februar 1944 berichtet Generalkonsul von Weiss aus Köln, dass dort seit dem 25. Januar 1944 eine Aktion im Gange,sei „die sich gegen die Mischehen richtet, und zwar gegen die Mischehen aller Art, gleichgültig ob der Ehemann oder die Ehefrau nicht arisch ist; gleichgültig auch, ob Kinder vorhanden sind oder nicht“. Soweit feststellbar, handele es sich hierbei zunächst um eine auf Köln beschränkte Maßnahme, die von Gauleiter Grohé als Vertreter von Reichswohnungskommissar Ley in Kooperation mit dem Rassepolitischen Amt der NSDAP und dem Wohnungsamt der Stadt Köln durchgeführt würde. Die Betreffenden würden zur Gestapo vorgeladen, wobei ihnen – sofern Mieter - zur Auflage gemacht würde, die Wohnung binnen fünf Tagen zu räumen. Hauseigentümer aus Mischehen dagegen müssten so viele Familien aufnehmen wie das Haus Zimmer zähle, wobei dem Eigentümer und seiner Familie – gleich wie groß – auch nur Zimmer zustehe. So komme es, dass sechsköpfige oder größere Familien in einem kleinen Zimmer hausen müssten.
Die Gestapo, so betonte von Weiss, sei in diesem Fall offenbar nur ausführendes Organ, was sie auch immer wieder betone. Die Verantwortung für die Aktion liege allem Abschein nach beim Rassenpolitischen Amt der NSDAP-Gauleitung.