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Chronik und Quellen
1933
März 1933

Ausschreitungen in Ruhrgebietsstädten

Der Höhere Polizeiführer im Westen/Sonderkommissar des Ministers des Innern berichtet für den 27./28. März in seiner „Morgenmeldung Nr. 36“:

a) Meldungen:

Reg.Bez. Münster:

Polizeipräsidium Recklinghausen:

In einem jüdischen Möbelgeschäft in Bottrop eignete sich ein falscher SA Mann widerrechtlich Küchenmöbel an.

[...]

Reg.Bez. Arnsberg:

Polizeipräsidium Bochum:

In der Nacht vom 27./28.3.1933 wurden in Witten von unbek. Personen etwa 135 Schaufenster - und 20 Fensterscheiben von jüdischen Geschäften zertrümmert.

 

Der Höhere Polizeiführer im Westen/Sonderkommissar des Ministers des Innern berichtet für den 27./28. März in seiner „Morgenmeldung Nr. 37“:

Reg.Bez. Arnsberg:

Polizeipräsidium Bochum:

[...] In der Nacht zum 29. März 1933 wurden in Bochum und in Bochum Langendreer von unbek. Tätern 13 Schaufensterscheiben jüdischer Geschäfte zertrümmert. [...]

Polizeipräsidium Dortmund

[...] Am 28.3.1933, gegen 4.30 Uhr, wurden von unbek. Tätern auf das Geschäftslokal eines jüdischen Kaufmannes in Dortmund mehrere Schüsse abgegeben.

In den Nachmittagsstunden des 28.3.1933 wurden in Dortmund 100 Juden durch die SA in Schutzhaft genommen. Aus diesem Anlaß hatten sich etwa 2.000 Personen auf dem Steinplatz angesammelt. Der Platz mußte unter Anwendung der Polizeiknüppel dreimal geräumt werden. Verletzungen nicht bekannt.

Im Laufe der Nacht zum 29.3.1933 wurden auf dem Westerhellweg 4 Schaufensterscheiben von jüdischen Geschäften von unbek. Tätern eingeschlagen. [...]

Polizeipräsidium Oberhausen

Am 28.3.1933 wurden durch die Aufstellung von SA Posten jüdische Geschäfte geschlossen. 5 Juden, darunter der Rabbiner , wurden am Nachmittag unter Vorantragen von Schildern durch die Straßen geführt. Weitere 4 Juden, darunter der Amtsgerichtsrat Dr. Asch, wurden durch SA Leute in Schutzhaft genommen. [...]

In Mühlheim-Ruhr wurde der jüdische Rechtsanwalt Königsberger in Schutzhaft genommen. Ferner der Beigeordnete Hoosmann.

 

Der Höhere Polizeiführer im Westen/Sonderkommissar des Ministers des Innern berichtet für den 29 März 1933 in seiner „Morgenmeldung Nr. 38“:

Polizeiverwaltung Münster:

Die Schließung der jüdischen Kaufhäuser verlief ohne Störung. [...]

Polizeipräsidium Dortmund:

Bisher sind insgesamt 300 Juden in Schutzhaft genommen worden. Eine Anzahl jüdischer Kaufleute schloß ihre Geschäfte freiwillig. [...]

Pol.-Verwaltung Lüdenscheid:

Am 29.3. wurden sämtliche jüdischen Geschäfte von SA Leuten geschlossen. Die Leitung der NSDAP, die damit nicht einverstanden war, veranlaßte nach einiger Zeit die Wiedereröffnung der Geschäfte. [...]

Polizeipräsident Essen:

Abwehrkundgebung der NSDAP gegen Greuelhetze im Ausland ohne Zwischenfälle verlaufen.

Am 29.3.1933 wurden durch SA Mitglieder die jüdischen Rechtsanwälte und Richter am Betreten des Gerichtsgebäudes gehindert. Keine Zwischenfälle.

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