Bericht aus Storzingen
Am 11. April 1938 erstattet SA-Mann Wannenmacher aus Storzingen folgenden Bericht:
Zu der politischen Lage in Storzingen gebe ich folgende Tatsachen bekannt. Die Gesamtbevölkerung im Ort hat eine gute Einstellung zum Nationalsozialismus, nur fehlt es an einer klaren sachlichen Aufklärung über unsere Weltanschauung. [...]
Der jetzige politische Leiter Hotz, der abgedankte Bürgermeister kennt sich noch weniger aus, außerdem möchte ich seine Einstellung zur Bewegung und zum heutigen Staate sehr in Frage stellen, trotzdem er ein sehr guter Freund zum Ortsgruppenleiter Gendarmeriewachtmeister Dettloff in Straßberg ist, wofür folgende Tatsachen sprechen.
Bürgermeister Hotz beherbergte und bewirtete als Gastwirt zur Traube seit meinem Hiersein öfters den Juden Isak Hilb aus Haigerloch. Obertruppführer Schumann, Stetten a.k.M., Blockleiter Ranz und ich versuchten dies bei Hotz gütlich abzustellen. Er versprach uns den Juden nicht mehr aufzunehmen. Später sagte mir Hotz selbst, er habe trotz seinem Versprechen den Juden wieder zweimal beherbergt. Bei unserer ersten Unterredung erklärte Hotz, er würde die Übernachtung des Juden stets und überall rechtfertigen.
Trotzdem Obertruppführer Schumann und ich den Ortsgruppenleiter Dettloff zu verschiedenen Zeiten auf die Judenbeherbergung aufmerksam machten, wurde Hotz im Mai 1937 in die Partei aufgenommen.
Im Dorfe ist es allgemein bekannt, daß der Jud Isak Hilb bei Hotz übernachtet, was ich selbst dreimal persönlich erlebte.