Bericht aus Würzburg
Der Regierungspräsident Unterfranken und Aschaffenburg berichtet am 9. April 1938 für März aus Würzburg:
Bedauerlich sind die Ausschreitungen, die in einer Reihe von Orten anläßlich der Eingliederung Österreichs gegenüber Juden verübt wurden. So wurden den Juden in Adelsberg, Burgsinn Gemünden, Mittelsinn (BA Gemünden) Schaufenster und Fenster in Privatwohnungen und Synagogen eingeworfen. In Kleinlangheim (BA Nißingen) wurde ein Jude durch einen Steinwurf erheblich verletzt; auch sind ihm zwei Zähne ausgebrochen. In Lohr wurde durch das Einwerfen von Schaufenstern in einem jüdischen Geschäfte ein Sachschaden von 537,70 RM verursacht. Wie sinnlos derartige Ausschreitungen sind, ergibt sich daraus, daß diese Schäden nicht etwa die Juden, sondern die deutschen Versicherungsunternehmungen treffen, da die Juden gegen solche Schäden in der Regel versichert sind.