„Judenstern“ und Stolz
Kurt Mezei notiert am 19. September 1941 in sein Tagebuch, er trage den gelben Stern mit Stolz:
Freitag, 19. September.
Große Premiere der Judensterne. Ich gehe gegen 10 h in die Kartenstelle, wo [ich] bis 1 h [war]. Ich stehe fast die ganze Zeit vor der Kartenstelle, da es mir Freude bereitet, von den Leuten angestarrt zu werden. Habe Schlosseranzug an. Nachher mit Mimi, die [ich] vor der Kartenstelle treffe, zum Kai, von dort fahre [ich] in Pension. Von hier ins Spital, von wo [ich] mit Stadtbahn heimfahre ...
Zu Mittag ist Miry kurz da, am Nachmittag schreibe [ich] an Papa, stopfe. Um 6 h im Tempel (von heute bis inkl. 10. Oktober beginnt der G’ttesdienst um 6 h), nachdem [ich] vorher für Feldsberg die Zeitung hole - und lese - und bei Mama. G’ttesdienst heute ohne Chor. Stehe neben Murmelstein - Loge. Heim am Abend mit Ilse & Edith. Letztere trägt seit vergangener Woche Brillen und ist heute besonders mies ...
Der Judenstern stört mich gar nicht, im Gegenteil: Ich trage ihn mit Stolz!