Kennzeichnung von Juden?
Abteilungsleiter Tießler informiert den Stab des Stellvertreters des Führers am 21. April 1941 über Goebbels’ Vorschlag, die Juden zu kennzeichnen:
Da die Evakuierung der Juden aus Berlin leider zunächst nicht in dem gewünschten Maße vor sich gehen kann, hat Dr. Goebbels Anweisung gegeben, ihm ein Abzeichen für Juden vorzuschlagen. Dieses soll entweder am Rockaufschlag und Mantel oder in Form eines Ärmelstreifens getragen werden.
Bedenken, daß die ausländische Presse uns deswegen kritisieren könnte, wies er schon allein mit der Begründung zurück, daß die Polinnen in Berlin auch ein P und die jüdischen Straßenarbeiter gelbe Armbinden tragen. Im übrigen hält er die Maßnahme deswegen für notwendig, weil die Juden mit der Zeit immer frecher geworden sind. Die Bannzone wird von ihnen in keiner Hinsicht eingehalten, z. T. haben sie sogar versucht, negative Stimmung zu erzeugen. Aus diesem Grunde müßten sie gekennzeichnet und, wenn sie die Abzeichen nicht tragen, ins Konzentrationslager gebracht werden.