Judenfreundliche Predigt?
Charlotte Wollermann aus Düsseldorf beschuldigt am 12. März 1940 den evangelischen Pfarrer Gottfried Hötzel, eine judenfreundliche Predigt gehalten zu haben:
Hötzel, Düsseldorf-Oberkassel.
Die Ehefrau Hans Wollermann, Charlotte, geb. Marten, geb. am 5.4.1902 in Braunsberg, wohnhaft in Düsseldorf-Oberkassel, Achillesstr. 7, teilte folgendes mit:
Etwa im April 1939 habe sie zusammen mit ihrem Ehemann, dem Oberkonsistorialrat Dr. Hans Wollermann, einen Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Düsseldorf-Oberkassel besucht. Dort predigte Pfarrer Hötzel.
In seiner ganzen Predigt habe Pfarrer Hötzel die Judenfrage behandelt. Er sei von einer Bibelstelle ausgegangen, nach der Christus einmal gesagt habe, daß die Juden Kinder des Teufels seien.
Pfarrer Hötzel habe in seinen Ausführungen dargelegt, daß dieser Ausspruch von vielen sehr mißbraucht werde. Sinngemäß habe Pfarrer Hötzel in der Predigt den Satz gesagt: „Nicht die Juden sind die Kinder des Satans, sondern diejenigen, welche die Juden verfolgen.“
Pfarrer Hötzel habe sich in seiner Predigt derart für die Juden eingesetzt, daß sie über seine Predigt äußerst aufgebracht gewesen sei.
Die Angaben der Ehefrau Wollermann erscheinen voll glaubwürdig.
Sie ist Parteigenossin und gehört der NS-Frauenschaft an.