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Chronik und Quellen
1939
September 1939

Antisemitisches Diktat

Schüler der 8. Klasse üben am 19. September 1939 in einem Diktat, die Rechtschreibung von antisemitischem Vokabular:

Ein Kriegsberichterstatter erzählt.

Über das holprige Pflaster einer polnischen Stadt rumpeln schwere Kolonnen mit Munition, Verpflegung und Nachschub aller Art. Kradschützen flitzen, Männer der Nachrichtentruppe legen Leitungen, Ordonnanzen eilen zum Befehlsempfang. Im Schulhaus arbeitet an großen Kartenskizzen der Stab des Armeeführers. Eben fährt vor dem Hause ein Wagen mit gefangenen polnischen Soldaten zur Vernehmung vor. Verdreckte, an den mageren Körpern schlotternde Uniformen, hohle Wangen, stierende Augen.

Offiziere des Stabes kommen und gehen. Eine Straße weiter zieht eine Sanitätsstaffel in ein noch halbwegs sauberes Haus ein. In dem Obstgarten parken dampfende Feldküchen. Motorengebrumm in den Lüften. Vom nahen Flugplatz her schraubt sich eine Kette Aufklärer hoch, strebt zur Front. An den Hauswänden entlang schieben sich barfüßige Polenweiber und schmierige Kaffanjuden. In einem Hof ein ganzer Haufen zerlumpter Frauen und Kinder. Essensausgabe der N.S.V. Feldpolizei sorgt für Ordnung.

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