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Chronik und Quellen
1939
Januar 1939

Reichszentrale für jüdische Auswanderung

Hermann Göring ordnet am 24. Januar 1939 die Gründung der Reichszentrale für jüdische Auswanderung an:

Die Auswanderung der Juden aus Deutschland ist mit allen Mitteln zu fördern.

Im Reichsministerium des Inneren wird aus Vertretern der beteiligten Dienststellen eine Reichszentrale für die jüdische Auswanderung gebildet. Die Reichszentrale hat die Aufgabe, für das gesamte Reichsgebiet einheitlich

1.) alle Massnahmen zur Vorbereitung einer verstärkten Auswanderung der Juden zu treffen, u.a. eine zur einheitlichen Vorbereitung von Auswanderungsgesuchen geeignete jüdische Organisation ins Leben zu rufen, alle Schritte zu tun, um die Bereitstellung und zweckentsprechende Verwertung in- und ausländischer Geldmittel zu erwirken, und in Zusammenarbeit mit der Reichsstelle für das Auswanderungswesen2 geeignete Zielländer für die Auswanderung festzustellen;

2.) die Auswanderung zu lenken, u.a. für eine bevorzugte Auswanderung der ärmeren Juden zu sorgen;

3.) die Durchführung der Auswanderung im Einzelfall zu beschleunigen, indem sie durch zentrale Bearbeitung der Auswanderungsanträge die für den einzelnen Auswanderer erforderlichen staatlichen Ausweise und Bescheinigungen schnell und reibungslos beschafft und den Vollzug der Auswanderung überwacht.

Die Leitung der Reichszentrale übernimmt der Chef der Sicherheitspolizei. Er bestimmt den Geschäftsführer und regelt die Geschäftsführung der Reichszentrale.

Über die Arbeit der Reichszentrale ist mir laufend zu berichten. Vor grundsätzlichen Massnahmen ist meine Entscheidung einzuholen. Ausser den Vertretern der sonst beteiligten Dienststellen gehören dem Ausschuss der Gesandte Eisenlohr als der Beauftragte für amtliche zwischenstaatliche Verhandlungen und der Ministerialdirektor Wohlthat als der Beauftragte für die Verhandlungen über den Rublee-Plan an.

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