Anlässlich des Erntedankfestes wandte sich Landwirtschaftsminister Herbert Backe am 1. Oktober in einer Rundfunkansprache an die Bevölkerung und gab eine Senkung der wöchentlichen Brotration um 200 Gramm auf 2.225 Gramm zum 16. des Monats bekannt. Außerdem wurde die Butterration für vier Wochen kurzerhand von 500 auf 250 Gramm halbiert. Als Ausgleich sollte eine kurzzeitige Erhöhung der Fleischrationen dienen, was aber alles andere als ein gutes Zeichen war, denn das Fleisch stammte von Schweinen und Rindern, die geschlachtet werden mussten, weil schlicht die Futtermittel für deren weitere Zucht fehlten. Diese Engpässe rührten insbesondere daher, dass man im Reichsgebiet nach dem schnellen Vormarsch der Kriegsgegner nicht mehr auf die Nahrungsressourcen der besetzten Gebiete zurückgreifen konnte, sondern allein auf Selbsterzeugnisse angewiesen war. Mehrablieferung der Erzeuger und äußerste Sparsamkeit der Verbraucher, so mahnte der Minister daher, sei „eine Frage der Haltung des Volkes“. Hier sah er offenbar noch Verbesserungspotential, denn er forderte, dass diese Haltung „noch straffer, noch verantwortungsvoller, noch fanatischer“ werden müsse. In diesen Kontext war auch die Aufforderung an sämtliche Haushalte vom 18. Oktober zu sehen, mit Beginn der Winterperiode Gas, Strom und Kohlen zu sparen und den Privatbedarf um mindestens weitere 20 Prozent zu senken. Unterstützt wurde dieser Appell reichsweit durch die in zahllosen Zeitungsannoncen, Flugblätter und Plakaten abgebildete Karikatur des „Kohlenklau“.
Das „Reichskommissariat für Altmaterialverwertung“ erließ ebenfalls am 1. Oktober eine Verordnung, die den Bezug von Papierwaren neu regelte: Die Abgabe von einem Kilogramm Altpapier berechtigte künftig zum Kauf von fünf Bögen Briefpapier mit Umschlägen oder fünf Kilogramm Packpapier. Die zunehmenden Engpässe dominierten auch im weiteren Verlauf des Monats das tägliche Leben. So erließ die „Produktionsstelle für Metallwaren und verwandte Industriezweige“ ein generelles Verbot für die Herstellung von Musikinstrumenten und Schallplatten.
Am 4. Oktober hielt Propagandaminister Joseph Goebbels eine Rede zur aktuellen Kriegslage, die nichts Gutes verhieß. Goebbels erklärte nämlich, dass jedes einzelne deutsche Haus künftig einer „Festung“ zu gleichen habe, wenn es dem Gegner, der bis dahin erst „winzige Bruchstücke deutschen Gebietes“ besetzt halte, zeitweilig gelingen sollte, hier oder dort auf den Boden des Vaterlandes vorzudringen. Und wie immer, bediente sich der NS-Oberpropagandist pathetischer Floskeln: Ein „Wall von Leibern“ werde dem „verhassten Feind“ in einem solchen Fall Einhalt gebieten.
Als Goebbels am 27. Oktober eine weitere, über Rundfunk verbreitete Rede zur militärischen Lage hielt, ließ er die Bevölkerung wissen, dass es zu den Grundsätzen des deutschen Volkes zähle, dem Vaterland „das Blut, die Ruhe und das ganze Sein zu opfern“. Dies seien die Tugenden derer, die den letzten Sieg davontragen würden. – Ob ihm die Mehrheit der Bevölkerung in solchen Ausführungen noch folgte, war wohl mehr als zweifelhaft.