Über dessen Auswirkungen und etwaigen Erfolge gab es sicherlich geteilte Meinungen. Als am 14. Dezember in Berlin die Leiter der Reichspropagandaämter tagten, formulierte deren Vorgesetzter Goebbels seine Sicht der Dinge und betonte, dass durch die fortdauernden schweren alliierten „Terrorangriffe“ die Widerstandskraft der deutschen Bevölkerung nur gestärkt werden könne.
Auch sonst wurden zu öffentlichen Anlässen die allseits bekannten Floskeln bemüht. Als am 5. Dezember in allen Gauen der NSDAP Feierstunden unter dem Motto „Frau und Mutter“ stattfanden, benannte Oberbefehlsleiter Erich Hilgenfeldt im Rahmen der zentralen Reichsfeier in Würzburg die nach seiner Auffassung „zwei Formen letzter Einsatzbereitschaft“, nämlich „Soldatentum und Mutterschaft“.
Während solche Propagandaaktionen kaum noch auf öffentliches Interesse stießen, machten sich immer neue Engpässe sehr viel realer bemerkbar. Am 10. Dezember wurde etwa bekanntgegeben, dass zwischen dem 15. Dezember und dem 3. Januar 1944 jeder private Reiseverkehr untersagt sei, sofern es keine kriegswichtigen Gründe gebe – gerade zu den Feiertagen für viele eine sicherlich sehr betrübliche Einschränkung. Wegen der Lederknappheit wurde am 20. Dezember nun auch die Herstellung von Schuhen im Reichsgebiet neu geregelt. Dabei musste allerdings auch festgestellt werden, dass sich die Herstellung von Schuhen aus Ersatzmaterialien wie Schilf und Stroh bis dahin nicht bewährt hatten. Und selbst das Weihnachtsfest wurde in den Dienst der Ressourcenschonung gestellt: Das deutsche „Ernährungshilfswerk“ forderte nämlich am 1. Weihnachtstag dazu auf, sämtliche Küchenabfälle und Speisereste abzuliefern.
An Heiligabend wandte sich auch Propagandaminister Goebbels mit einer Ansprache zum „deutschesten unter den deutschen Festen“ an die Bevölkerung. Weihnachten, so leitete er seine Ansprache ein, sei für Millionen Menschen zwischenzeitlich zum „Fest der Getrennten“ geworden, wobei das deutsche Volk unter den Bedingungen des Krieges „hart und unsentimental“ geworden sei. Im Mittelpunkt allen Wollens, Denkens und Fühlens müsse aber der deutsche Sieg stehen. „Wer fragt angesichts eines solchen Zieles nach den manchmal mehr als bescheidenen Umständen, unter denen wir in diesem Jahr das Weihnachtsfest begehen müssen?“ In gewohnt pathetischer Form fuhr er fort: „Der feste Glaube an den kommenden Sieg ist die Waffe unserer Herzen, die niemals wanken. Leid hat unsere Kraft gestählt und Schmerz und Sorge unser nationales Schicksal geadelt.“
Auch Adolf Hitler präsentierte in seinem alljährlichen Aufruf zum Jahreswechsel wieder die bekannten Durchhalteparolen und versuchte dabei, Siegeszuversicht zu verbreiten: „Im Übrigen wird die Stunde der Vergeltung kommen“, teilte er mit und drohte an, die NS-Führung sei entschlossen, „diesen Kampf mit dem äußersten Fanatismus und bis zur letzten Konsequenz zu führen“. Die Menschen hingegen sehnten sich immer stärker nach Frieden, ohne dabei den Krieg allerdings bereits verloren zu geben. Man hoffte allgemein weiterhin auf einen deutschen Sieg, der das Ergebnis eines „Kompromissfriedens“ sein könnte – eine Vorstellung, die Hitler rigoros ablehnte.
Dabei wird vielen wohl nach und nach zu Bewusstsein gekommen sein, was nach einem verlorenen Krieg drohen könnte. Ein Exempel wurde in dieser Hinsicht am 19. Dezember im sowjetischen Charkow statuiert, wo man drei tags zuvor zum Tode verurteilte Deutsche, denen Massentötungen an russischen Zivilisten zur Last gelegt wurden, vor 40.000 Zuschauern öffentlich hinrichtete. Deren Entlastungsversuch, sie hätten auf Befehl gehandelt, erfuhr dabei keine Berücksichtigung. Die sowjetische Presse machte den Vorfall groß auf und betonte, dass jeder Deutsche, dem ein Kriegsverbrechen nachgewiesen würde, eine entsprechende Bestrafung zu erwarten habe. Bei den Westalliierten, die angesichts der aufgedeckten Verbrechen erschüttert waren, stieß das Verfahren auf große Aufmerksamkeit, während die Vorwürfe in Berlin als unbegründet abgetan und zur Vergeltung ähnliche Gerichtsverfahren gegen alliierte Kriegsgefangene angedroht wurden.