Verwertung von „Judenmöbeln“

Am 14. Januar 1943 teilt der Oberfinanzpräsident Köln NSDAP-Kreisleiter Eichler in Bonn Folgendes mit:

Der Oberfinanzpräsident Köln                                             14. Januar 1943
0 5210 - 261

Betrifft: Ihr Schreiben vom 8.1.43 als Beauftragter des Reichsverteidigungskommissars für die
               Verwertung von Judenmöbeln. E/A.

Es trifft zu, daß Steuerinspektor Schöneck eine Anzahl aus Judenvermögen herrührender Schreibmaschinen Dienststellen der Reichsfinanzverwaltung zugewiesen hat. Dies entsprach den Weisungen des Herrn Reichsministers der Finanzen. Wenn ich Ihr Schreiben vom 8. Januar 1943 dahin verstehen soll, daß ich an den Herrn Reichsminister der Finanzen wegen Herausgabe der Schreibmaschinen herantreten solle, so bitte ich um Bescheid.

Im übrigen darf ich darauf aufmerksam machen, daß Steuerinspektor Schöneck in der Zeit nach Ihrer Beauftragung durch den Herrn Reichsverteidigungskommissar keine Schreibmaschinen mehr der Reichsfinanzverwaltung zugewiesen hat. Die früher zugewiesenen Schreibmaschinen rühren -- abgesehen von fünf Maschinen (drei Reise-Maschinen und zwei Normal-Maschinen) -- nicht aus Lifts oder Kisten her, wie sie in dem Auftrag des Herrn Reichsverteidigungskommissars vom 28. November 1942 erwähnt sind.

Abgesehen hiervon weise ich darauf hin, daß die Reichsfinanzverwaltung allein in meinem Bezirk durch Fliegerangriffe in Köln und Aachen 43 Schreibmaschinen eingebüßt hat. Es bestand mit der Kreisleitung Köln Einvernehmen darüber, daß fliegergeschädigte Behörden ebenso wie sonstige Fliegergeschädigte (Firmen und Privatpersonen) zu behandeln sind.

Endlich gestatte ich mir, auf den Erlass des Herrn Reichswirtschaftsministers vom 28. November 1942 II E M 13 334/42 hinzuweisen, der unter allen Behörden einen Ausgleich der Schreib-

maschinenbestände dahin vorsieht, daß Behörden mit einem zu hohen Bestande zur Abgabe an Behörden mit einem zu niedrigen Bestande verpflichtet werden. Die in diesem Erlass vorgesehenen „Schreibmaschinen - Auskämmkommissionen” haben, wie mir zwei meiner Dienststellen aus Aachen berichten, ihre Tätigkeit in Aachen bereits begonnen.