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Chronik und Quellen
1938
August 1938

Tagebucheintrag Luise Schmitz

Luise Solmitz schreibt am 24. August 1938 über die Einführung der Zwangsvornamen für Juden:

Anruf... „Und wie geht es Ihnen?“ Es ist so bitter, sagen zu müssen „Danke, gut!“, wenn man ums nackte Leben kämpft und nicht mehr Achtung geniessen soll als ein Zuchthäusler.

Und abends fiel dann auch der neue Schlag, auf den wir warteten.

Fr. ganz blass und still, dann sagte er es mir.

Deutsche, nur deutsche Vornamen, ein paar eingebürgerte eingeschlossen. Aber Juden jüdische. - Ich sagte vorher: „Pass auf, sie schreiben sie vor!“ Und so kam es auch. Nicht Jonas, Josua, Benjamin, die sich ertragen liessen, sondern furchtbarste, kaum gekannte, zum Teil beleidigende Namen, und was für Fr. in Betracht kommt, wer andere Vornamen hat, muss ihnen, als Mann: Israel, als Frau: Sarah hinzufügen. Man weiss gar nicht, was man sagen soll. Jede amtliche Unterschrift muss so geleistet werden; so steht’s im Fernsprechverzeichnis, im Adressbuch, im Girokonto.

Fr. schrieb sogleich an den Minister des Innern Frick, bat ihn, davon verschont zu bleiben, gab seine Gründe an. Wer weiss, ob das nicht noch als Auflehnung gilt? ...

Hitler und Horthy in Hamburg. - Herr v. Z. hatte sie gesehen, Hitler, ganz gegen seine Gewohnheit, wohl um des Gastes willen, tief im Wagen.

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