Die Lage vor der „Aussiedlung“
Oskar Rosenfeld beschreibt im Frühjahr 1942 Lage und Stimmung im Getto Litzmannstadt vor der drohenden „Aussiedlung“ seiner Bewohner:
„Mütter suchten ihre Kinder in den Sammellagern, Kinder ihre Mütter. Es kamen Kinder (mit Füßen in Gips), die den Spitälern entflohen waren, um Abschied zu nehmen von ihren Eltern. Menschen mit Prothesen kamen herangehumpelt, fielen um, blieben liegen, bis man sich ihrer irgendwie entledigte, solche, die sich von ihren Familien nicht trennen wollten. Sterbende wurden herbeigeschleppt. Aus den Waisenhäusern entliefen nachts Kinder, wenn sie vermuteten, daß irgendwelche Verwandte abtransportiert werden sollten. Andere wieder, aus den Betten gerissen, rieben sich den Schlaf aus den Augen, nicht wissend, was mit ihnen geschieht. Kinder und Greise weinten und schluchzten, die meisten aber blickten trostlos drein. Mitten in den Trubel, die schweren Tritte der jüdischen Polizei, das Drohen mit dem Knüppel, das Husten und Stöhnen der Schwerkranken.“