Bericht über Getto-Alltag
Im Herbst 1941 schrieb der ins Getto nach Litzmannstadt deportierte Oskar Rosenfeld:
„Die Menschen des Gettos haben im Verlauf eines Jahres 1 Mill. kg an Gewicht verloren. Falten im Gesicht, am Hals, unter dem Kinn, um den Bauch kennzeichnen äußerlich die Folgen der Unterernährung bzw. des ständigen Hungers. Der rasche Tod, die Zunahme von Magen- und Darmerkrankungen, Erkrankungen des Skelettapparates, die ständige Müdigkeit in den Gliedern, ist auf chronischen Mangel an Nährstoffen zurückzuführen. Der Puls verlangsamt sich, der Blutdruck senkt sich. Bei vielen ist Apathie Beginn des Sterbens. Die ständige Unterernährung hat auf den Stoffwechsel katastrophal gewirkt. [...] Das war keine Ernährung mehr, das war eine Medizin für langsames Hinsiechen. Dazu kam noch die seelische Depression, der Zustand der Hoffnungs- und Machtlosigkeit, das Bewußtsein unabwendbaren Geschicks.“