Die Gestapo Trier berichtet
Die Gestapo Trier berichtete über den Monat Juni 1935:
„Die starke Entfaltung der Wirtschaftstätigkeit der Juden hält auch in dem Berichtsmonat an. So wird der Handel mit Häuten und Häuteerzeugnissen fast ausschliesslich von Juden betrieben.
Die jüdischen Geschäftshäuser werden nach wie vor auffallend von einem grossen Teil der Bevölkerung besucht. Vor allem ist es die Landbevölkerung, die ihre Einkäufe meist bei Juden tätigt. Durch diese provozierenden Käufe veranlasst, ist es auch in diesem Monat zu Angriffen auf jüdische Häuser gekommen. In Zeltingen wurde bei einem jüdischen Händler nachts mit einem Weinbergspfahl die Fensterscheibe zertrümmert. Auch in Niederemmel wurden die Fensterscheiben von jüdischen Geschäftshäusern und auch von der Synagoge eingeschlagen.
Die Versammlungstätigkeit der Juden ist zur Zeit nicht besonders rege. In Trier wurde je eine Versammlung von den Zionisten und dem jüdischen Jugendbund veranstaltet. In beiden Versammlungen wurde für die Auswanderung nach Palästina propagiert. In Bernkastel-Kues wurde eine Jugendgruppe der Staatszionisten gegründet, die bisher 2 Versammlungen abhielt mit dem Ziele, die Auswanderung der jugendlichen Mitglieder zu fördern.“