Die Gestapo Trier berichtet
Die Gestapo Trier berichtete über den Monat Februar 1935:
„Eine politische Aktivität des Judentums war auch in der Berichtszeit nicht zu beobachten. Die bereits seit längerer Zeit lebhafte jüdische Veranstaltungstätigkeit hält nach wie vor an; allein in der Stadt Trier fanden neben den üblichen Sprech- und Gruppenabenden vier grosse Versammlungen statt. Hierbei macht sich deutlich die Spaltung des Judentums in die Gruppen der Zionisten und des Zentralvereins bemerkbar. Eine Versammlung des Zentralvereins, die in Bitburg stattfinden sollte, ist von der dortigen Polizeibehörde unter Bezugnahme auf den Erlass des Geheimen Staatspolizeiamtes vom 10.2.35 verboten worden. Die übrigen Versammlungen wurden überwacht und ergaben keinen Anlass zum Einschreiten.
Aus Trier wird berichtet, dass das jüdische Grosswarenhaus Kaas stark zurückgegangen sein soll. Im Gegensatz hierzu hört man sonst, dass das Judentum in wirtschaftlicher Hinsicht verlorenes Terrain zurückerobert hat. Dies soll auch bei den gewerbesteuerlichen Buchprüfungen, die eine Umsatzzunahme jüdischer Geschäfte zeigten, zu ersehen sein.
Zu einer öffentlichen Kundgebung gegen den jüdischen Viehhändler Herrmann ist es am 15. ds. Mts. in Hermeskeil gekommen. Nach dem Bericht des Landrats soll sich Herrmann angeblich bei dem Verkauf eines von der Gemeinde zur Errichtung einer Schule benötigten Grundstücks der Preisüberforderung schuldig gemacht haben. Die Kundgebung ist ruhig verlaufen und hat zu einem polizeilichen Einschreiten keinen Anlass gegeben.“