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Chronik und Quellen
1934
November 1934

Die Gestapo Koblenz berichtet

Die Gestapo Koblenz berichtete über den Monat November 1934:

„Die Juden halten sich nach aussen hin immer noch stark zurück. Die abgehaltenen internen Versammlungen und Veranstaltungen gaben zu Beanstandungen keinen Anlass. Während in einigen Teilen des Bezirks eine Verschärfung der Boykottbewegung gegen die Juden festzustellen ist, wird vom manchen Landräten berichtet, dass der Boykott gegen die Juden stark nachgelassen habe und die jüdischen Geschäfte im wesentlichen nur noch von den Parteiangehörigen gemieden werden. Vor allem die Landbevölkerung zeigt für die Judenfrage noch immer wenig Verständnis und steht mit den jüdischen Händlern nach wie vor in regem Geschäftsverkehr. Dassselbe gilt teilweise auch von den ärmeren Kreisen der Arbeiterschaft. Der Grund hierfür dürfte vor allem darin zu erblicken sein, dass die jüdischen Kaufleute und Gewerbetreibenden billiger verkaufen als die arischen Geschäfte und die Preise der arischen Kaufleute unterbieten, um sich auf diese Weise ihre Kundschaft zu erhalten bezw. zurückzugewinnen.

Im Laufe der Berichtszeit sind zwei im Kreise Kreuznach ansässige jüdische Familien nach Palästina bezw. Paris ausgewandert. Die ausgewanderten Personen haben sich in politischer Beziehung bisher nicht betätigt.

Gegen die Ehefrau eines jüdischen Händlers aus Gladbach (Kreis Neuwied) musste ein Strafverfahren wegen Beleidigung des Führers eingeleitet werden.“

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