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Chronik und Quellen
1941
Oktober 1941

Schnellbrief (geheim) des Chefs der Ordnungspolizei vom 4. Oktober 1941

Der Chef der Ordnungspolizei (Kurt Daluege) informiert die nachgeordneten Dienststellen am 4. Oktober 1941 per Schnellbrief über die bevorstehenden Deportationen von Juden, Sinti und Roma in das Getto Litzmannstadt.

„Betr.: Evakuierungen von Juden aus dem Altreich und dem Protektorat.

1.) Ab 15.10.1941 werden durch die Sicherheitspolizei aus der Ostmark, dem Protektorat Böhmen und Mähren, Luxemburg und den Städten Berlin, Frankfurt a. M., Hamburg, Köln und Düsseldorf insgesamt 20.000 Juden nach dem Ghetto in Litzmannstadt abgehoben Dazu kommen 5.000 Zigeuner aus dem Burgenlande. Die Evakuierungen erfolgt in Transportzügen der Reichsbahn zu je 1.000 Personen. Die Fahrpläne gehen den Dienststellen nachträglich zu.

2) Auf Grund der Vereinbarungen mit dem Chef der Sicherheitspolizei und des SD übernimmt die Ordnungspolizei die Bewachung der Transportzüge durch Gestellung von Begleitkommandos in Stärke von je 1/12;9 die Kommandos für die Zigeunertransporte sind etwas stärker zu halten. Einzelheiten sind mit den zuständigen Dienststellen des SD. zu besprechen. Dem Inspekteur der Ordnungspolizei in Salzburg, der durch Sonderaufgaben keine Kräfte abgeben kann, sind durch den Inspekteur der Ordnungspolizei in Wien auf Anfordern für die Bewachung der 4 Zigeunertransporte aus dem Bereich Graz Verstärkungskräfte zu stellen. Die Aufgabe der Begleitkommandos ist nach der ordnungsmäßigen Übergabe der Transporte an die zuständigen Stellen der Sicherheitspolizei im Ghetto Litzmannstadt erledigt. Sie kehren dann unverzüglich zu ihren Heimatdienststellen zurück.

3) Die durch die Gestellungen der Begleitkommandos entstehenden Kosten trägt der Chef der Sicherheitspolizei. Die Kostenaufstellungen der Pol.-Verwaltungen sind nach Beendigung der Transporte zur Abrechnung an den Chef der Sicherheitspolizei einzureichen.“

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