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Chronik und Quellen
1936
Oktober 1936

Schreiben des Chefs der Sicherheitspolizei an den Chef der Ordnungspolizei

Der Chef der Sicherheitspolizei ersucht den Chef der Ordnungspolizei in Berlin am 12. Oktober 1936, zur besseren Erfassung getaufter Juden das Meldewesen zu ändern:

Betr.: Überwachung des Judentums.

Nach der Machtübernahme konnte festgestellt werden, daß ein großer Teil der in Deutschland lebenden Juden sich evangelisch oder katholisch hat taufen lassen mit der Absicht, nach einem Wechsel des Wohnorts in den Melderegistern nicht mehr als Jude in Erscheinung zu treten und um ferner den Behörden, insbesondere den Politischen Polizeien, in Einzelfällen die Feststellung der jüdischen Abstammung zu erschweren.

Ich darf daher ergebenst anregen, geeignete Maßnahmen zu treffen, nach denen der Anmeldepflichtige neben der Religion anzugeben verpflichtet ist, ob er Jude im Sinne der Nürnberger Gesetze ist. Eine solche Maßnahme würde die staatspolizeilichen Ermittlungen sowie die Überwachung des Judentums wesentlich erleichtern. Ich darf bitten, mich gegebenenfalls bei der weiteren Bearbeitung zu beteiligen.

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