Erinnerungen an das Pogrom in Köln
H. Sch. (*1904) berichtete 1983:
„Die Reichskristallnacht ist mir in schlimmer Erinnerung. Eine Horde mit einem Anführer, der ein Büchlein mit Namen der Juden bei sich hatte, kam in unsere Straße. Schräg gegenüber war eine jüdische Buchhandlung. Sie zerschlugen die Fensterscheiben, warfen die Bücher auf die Straße, zerrissen sie und zündeten sie an. Meine Kinder, die das mit ansehen mußten, zitterten vor Angst und waren bange, diese wilde Horde käme auch zu uns. Dann kamen sie uns näher. Das 2. Nachbarhaus wurde angegriffen mit viel Geschrei und alles mit Stöcken entzwei geschlagen. Die jüdische Familie mit 4 netten Kindern wurde unsanft auf die Straße gezerrt. Die armen Kinder weinten natürlich. Dann zogen sie weiter und tags darauf wurde erklärt, das deutsche Volk, empört über die Juden, hätte sich rächen wollen. In Wirklichkeit waren es von der Partei Gedungene, die eine Liste der Juden bei sich hatten.