Vermerk über Hitlers neuen Kurs in der Judenfrage
Kommentar zu einem Vortrag des Leiters des Rassenpolitischen Amts der NSDAP, Walter Groß, vom 25. September 1935 über Hitlers neuen Kurs in der Judenfrage:
Bericht des mit der Führung der Geschäfte beauftragten SS-Sturmmanns Dr. Schlösser über die Besprechung im Rassenpolitischen Amt vom 25.9.1935 Über die Ausführungsbestimmungen zu den „Nürnberger Gesetzen“.
Die Ausführung, über die im Folgenden berichtet werden soll, machte Reichsleiter Dr. Groß im besonderen Auftrag des Führers vor den Gauamtsleitern des Rassenpolitischen Amtes, „damit in den Gauen neben dem Gauleiter wenigstens ein Fachmann vorhanden sei, der mit den Grundlagen des neuen Kurses in der Behandlung der Judenfrage vollkommen vertraut sei“. Reichsleiter Dr. Groß führte aus: die gesamte Rassenpolitik des 3. Reiches in der Judenfrage hatte als letztes Ziel ihrer Arbeit eine Verdrängung alles Jüdischen im Sinne der Ausscheidung eines Fremdkörpers. Dabei wurden im Grundsätzlichen eigentlich nur diese Gruppen von Menschen unterschieden: 1) „Arier“, 2) Juden und Judenblütige.
Für Angehörige der Parteigliederungen und für Erbhofbauern wurde der Abstammungsnachweis bis 1800 verlangt. Für die Beamtenschaft regelte das Berufsbeamtengesetz in etwas milderer Form im sogenannten „Ariernachweis bis zu den Großeltern“ diese Angelegenheit.
Im Laufe des letzten Jahres im Zuge der erneuten Verschärfung der antijüdischen Propaganda machten sich andere große Organisationen wie die Studentenschaft und die Arbeitsfront für ihre Mitglieder den strengen Maßstab der Partei zu eigen. Eine oft sehr scharfe und nicht immer geschickt vor [an] getriebene antisemitische Propaganda (hier fielen von Seiten Dr. Groß’ sehr scharfe Worte über Streichers Arbeit) hat nach Meinung von Groß einer langsamen Entwicklung geschadet und eine sobaldige und grundsätzliche Neuentscheidung herbeigeführt. Diese grundsätzliche Neuregelung besonders in der Mischlingsfrage, die von uns allen ein ganz gewaltiges Umdenken verlangt, geht auf das persönliche Eingreifen und die Entscheidung des Führers zurück. Das Wesen des neuen Kurses ist kurz gesagt folgendes: es wird eine grundsätzliche, nicht mehr zu überbrückende Kluft zwischen Volljuden (rassisch) und Deutschen durchgeführt. Dabei bekommen die Juden die Rechte und Pflichten einer nationalen Minderheit. Außerehelicher Verkehr über diese Kluft hinweg wird in doppelter Richtung nur beim Manne bestraft. Man erhofft sich von dem Drucke einer Erpressungsmöglichkeit von Seiten der unbestraft bleibenden Frau eine starke Minderung dieses unehrbaren Geschlechtsverkehrs. Die allergrößte Schwierigkeit ergab die Behandlung der Mischlingsfrage, die nun eine ganz neue Lösung erfahren wird. Der Führer hatte entwickelt, daß es zur Lösung einer jeglichen Mischlingsfrage Wege gibt: 1.) Ausweisung bezw. Auswanderung unter staatlichem Druck gefördert. 2.) Sterilisation und 3.) Assimilation d. h. Aufsaugung des Mischlingsmaterials durch das Hauptvolk. Bei dieser Gelegenheit sagte der Führer, daß seine gesamte Politik bisher darin bestand, von jeweils mehreren Übeln das kleinste zu wählen, und daß er auch so in der Entscheidung dieser Frage verfahren müsse. Der Führer hat befohlen, die Mischlingsfrage auf dem Wege der Assimilation im Laufe weniger Generationen zu liquidieren. An dieser Stelle erklärte er noch, daß er im Falle eines Krieges auf allen Fronten „bereit zu allen Konsequenzen“ sei. Es werden in Zukunft 3 Gruppen von Menschen in Deutschland unterschieden werden: Deutsche, deutsch-jüdische Mischlinge und Juden. Die deutsch-jüdischen Mischlinge, zu denen die Halb- und Vierteljuden gehören, bekommen schon am 1. Oktober ebenso wie die Deutschen den vorläufigen Reichsbürgerbrief. Will ein Viertel- oder Halbjude heiraten, so bedarf er einer gesetzlichen Erlaubnis zu diesem Schritt. Er kann entweder einen Juden heiraten, das hat für ihn zur Folge, daß er zur jüdischen Minderheit automatisch Übertritt und den vorläufigen Reichsbürgerbrief verliert, oder aber er kann ein deutsches Mädchen heiraten, dann erhält er mit dieser Bewilligung zur Ehe, die in den allermeisten Fällen gewährt wird, automatisch den endgültigen Reichsbürgerbrief. Allerdings tritt er hiermit noch nicht in die vollen Rechte des deutschen Reichsbürgers ein, denn es bleiben für ihn z. B. noch die Einschränkungen des Berufsbeamtengesetzes bestehen. Doch hat er die Gewißheit, daß seine Kinder diesen Sonderbestimmungen nicht unterliegen. Heiraten von deutsch-jüdischen Mischlingen untereinander ist grundsätzlich verboten. Denn dies würde zum Entstehen einer Mischlingskaste führen, was ja gerade vermieden werden soll. Bei dieser Gelegenheit, so sagte Groß, hat der Führer erklärt, daß er kein Interesse daran habe, zu den speziell jüdischen Begabungen noch die wertvollen Eigenschaften unserer Rasse hinzuzufügen, also die Juden „aufzunorden“.
Die Gründe, die den Führer dazu veranlaßten, eine solche grundsätzliche Umstellung vorzunehmen, sind folgende in innen- und außenpolitischer Art: die gesamte Arbeit ist auf das einzige Ziel ausgerichtet, Deutschland stark, mächtig und schlagkräftig zu machen, damit es in den kommenden Entscheidungen, die ihm nicht erspart bleiben werden, die stärkste Macht ist, und somit sein Schicksal selbst bestimmen kann. Alles, was nur im Entferntesten die Möglichkeit in sich trägt, diesem Ziele und der Arbeit gefährlich zu sein, muß verschwinden. Der Führer sagte, daß es in diesem Zusammenhang untragbar sei, daß eine große entrechtete Schicht von Mischlingen, die nicht wissen, wohin sie gehören, vorhanden sei. Solch eine Schicht hemmt die Geschlossenheit und die Schlagkraft eines Volkes. Ein weiterer Grund, der den Führer zu dieser Stellung brachte, außen- und wirtschaftspolitischer Art, ist in den Vorstellungen des Reichsministers Dr. Schacht zu suchen.
Schacht erklärte, daß der überwiegende Teil unseres Exportes, der uns die Devisen für die Aufrüstung herbeischaffte (Kupfer, Nickel, Kobalt), in den Händen von Halbjuden läge. Würde man bei der neuen Gesetzgebung schon den Halbjuden völlig entrechten, so würde es zur Folge haben, daß unser Exporthandel außerordentlich stark geschädigt würde, und das können wir uns nicht leisten. Schacht erklärt dabei nach Groß, „was nützt der beste Idealismus alter Kämpfer, wenn sie nichts zu fressen haben“, (Reichswehrminister von Blomberg unterstützte Dr. Schacht in seinen Ausführungen) und gab einzelne Beispiele, die seine Haltung illustrierten. Er sagte u. a., daß irgendein Jude Agent einer großen deutschen Versicherung in Kairo sei, der ihm durch seine Arbeit 5 Millionen Devisen einbrächte, die im Augenblick wertvoller wären als alle Utopien irgendwelcher Idealisten. Der Führer erklärte dann weiter, daß es sich nicht darum handele, im Augenblick Utopien nachzujagen, sondern der Wirklichkeit des Politischen offen ins Auge zu sehen. Wenn man sich für die Aufrüstung und die Wehrhaftmachung entschieden habe, das habe er getan, so hätten sich diesem Ziele alle anderen Dinge unterzuordnen. Es wurde in diesem Zusammenhang von Dr. Groß erwähnt, daß damit auch alle antisemitische Propaganda, etwa in Form des „Stürmers“, unter die Rubrik „Landesverrat“ fallen müßte.
Es ergeben sich nun für die gesamte Propaganda- und Erziehungsarbeit wesentlich neue Aufgaben, deren Schwierigkeit keineswegs unterschätzt werden soll.
Es ist selbstverständlich, daß dieser Kurswechsel, der hier vorgenommen ist, in keinem Fall in der Propagandaarbeit vorgezeigt werden und betont werden darf. Es ist dabei vielmehr besonders daraufhinzuweisen, daß mit der Trennung des Volljüdischen vom Deutschen ein grundsätzlich neuer Weg beschritten ist. Es hat diese neue Einstellung als weitere Konsequenzen in sich, daß jegliche Propaganda und Diffamierung des deutsch-jüdischen Mischlings d. h. des Halb- und Vierteljuden, zu unterbleiben hat. Darüber hinaus hat nach dem Willen des Führers auch der Boykott jüdischer Geschäfte (deren Inhaber Volljuden sind) zu unterbleiben. Diese werden in Zukunft als jüdische Geschäfte gekennzeichnet werden. Der Führer wünscht, daß diesen Juden, die zu der nationalen jüdischen Minderheit gehören, Lebensmöglichkeiten gelassen werden, damit sie nicht der allgemeinen Wohlfahrt zur Last fallen. Der Führer wünscht keine Förderung des Zionismus und stärkere Abwanderung der 550 000 Seelen starken jüdischen Minderheit. Nach den Angaben von Groß soll der Führer sogar unter Umständen bereit sein, in Fragen der Reichskulturkammer eine leichte Lockerung der Judengesetzgebung zuzulassen. (Eine Angabe, die dem Berichterstatter doch außerordentlich fraglich vorkommt und die er nur unter diesem Vorbehalt hier wiedergibt). Auf die besondere Anordnung des Führers teilt Groß in aller Eindringlichkeit mit, dass es nötig sei, darauf hinzuweisen, daß diese neuen Ausführungsbestimmungen „kein taktisches Manöver“, sondern eine grundsätzliche neue Kursausrichtung bedeuten.
Zu diesen Ausführungen von Groß ist Einiges zu entgegnen.
Vorerst einmal sind die Zahlen für die Stärke der Juden und Judenmischlinge in Deutschland, die diesen Maßnahmen zu Grunde gelegt wurden, neu. Es wird angegeben: 550 000 Volljuden, 200000 Halbjuden und 100000 Vierteljuden. Diese Zahlen waren nicht bekannt und wurden erst 2 Tage vor der Formulierung der Gesetze in Nürnberg durch Direktor Burgdörfer vom Statistischen Reichsamt festgestellt. Keine Stelle im ganzen Reich hatte bisher gesichertes Zahlenmaterial zu dieser Frage. Diese Aufgabe wäre eigentlich dem Rassenpolitischen Amt zugefallen. Dabei sei erinnert, daß anläßlich der Ariergesetzgebung der Reichswehr man mit „absolut gesicherten Zahlen“ von 2 Millionen Juden und Judenmischlingen und einem Ausfall von jährlich 90 000 Rekruten gegenüber dem Führer operiert hat. Von wem diese Zahlen stammen, ist wohl schwer festzustellen. Man wird bei dieser Gegenüberstellung der beiden Zahlen irgendein unangenehmes Gefühl nicht los. Mit welcher deutlichen Hilflosigkeit man auch im Rassenpolitischen Amt diesen neuen Maßnahmen des Führers gegenübersteht, mag die Tatsache beleuchten, daß Groß auf die Frage nach der Führung der Propaganda in diesen Dingen sagte, man müsse wohl auf die Humanität dieser Maßnahmen hinweisen, ein Weg, der vielleicht außenpolitisch sinnvoll sein könnte, aber innenpolitisch und bei der ausgerichteten Parteigenossenschaft auf nicht allzu viel Verständnis stoßen dürfte. Dabei muß noch festgestellt werden, daß bei den entscheidenden Sitzungen vor der Gesetzgebung der Leiter des Rassenpolitischen Amtes nicht beteiligt war, wie er selbst gesagt hat. Zu dieser ganzen Darstellung von Groß möchte ich vom Standpunkt des im Rahmen der SS tätigen Rassenpolitikers Folgendes bemerken: Wenn durch diese grundsätzliche Neuregelung der Judenfrage unsere praktische Arbeit in der SS nicht berührt wird, so ist es doch unerläßlich notwendig, daß man sich in Kreisen der Mitarbeiter des Rassenamtes, das ja Generalstabsarbeit leisten soll, über den grundsätzlichen Kurswechsel, den der Führer in dieser Frage befohlen hat, und die Beweggründe, die hierzu führen mussten, keinerlei Zweifel hingibt. Vor allem hat darüber Klarheit zu herrschen, daß dieser Weg, der hier zu einer endgültigen Regelung beschritten wird, kein taktisches Manöver, keine äußerliche Konzession sein soll. Wenn wir uns mit dieser Angelegenheit ganz vertraut gemacht haben, die bestimmt allen von uns am Anfang schwer eingehen wird, wenn wir uns über die Gründe, die den Führer zu dieser Regelung veranlaßten, ganz klar sind, werden wir in uns die Stoßkraft behalten, für die Notwendigkeit dieser Maßnahmen Verständnis zu erwecken.
Da Groß in seinen Ausführungen eine Bemerkung einfließen ließ, aus der man entnehmen musste, daß für die Parteigenossenschaft auch eine Lockerung der Bestimmungen für den Abstammungsnachweis bis 1800 im Bereich des Möglichen liegt, so bleiben als die praktisch rassisch wertvollen intakten Körperschaften nur die SS und die Erbhofbauern-schaft im Reiche. Aus dieser Tatsache ergibt sich zwangsläufig die dringende Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen SS und Reichsnährstand. Und zwar, daß diese Zusammenarbeit nicht im äußerlich Organisatorischen stecken bleibt, sondern es muß in nicht allzu langer Zeit gelingen, zu einer SS zu kommen, deren Schwergewicht ganz speziell im Bäuerlichen liegt. Ich möchte hier in aller Deutlichkeit auf diese vorläufig noch ungelöste Frage hinweisen, die mir die Schicksalsfrage der SS zu sein scheint, auch auf die Gefahr hin, Unangenehmes sagen zu müssen.
Die SS soll der Sippenbund des rassisch wertvollsten Teiles unseres Volkes werden, bei der selbstverständlichen Voraussetzung der soldatischen Grundhaltung und klarer weltanschaulicher Ausrichtung. Im Sinn dieses Sippenbundes liegen klar umrissene züchterische Aufgaben, die diesen besten Blutsteil unseres Volkes für die Zukunft unbedingt sichern und mehren sollen. Das R.u.S.-Hauptamt der SS ist allein zu dem Zwecke geschaffen, diesem Ziele zu dienen. Nun besteht aber die Tatsache, daß zur Zeit die SS zu über 4/5 ihres Bestandes aus nicht bäuerlichen Menschen besteht. (Es seien hier neben den Bauern auch noch die in Bindung von Besitz lebenden ländlichen Handwerker und Landarbeiter zu dem gebundenen bäuerlichen Menschen gezählt). Es steht aber unumstößlich fest, daß sich mit Menschen, die nicht mehr in einer gebundenen Lebensform leben, nicht züchterisch arbeiten lässt. Städtische Geschlechter sterben zu über 90 % in spätestens 3-4 Generationen aus. Im vorliegenden Zusammenhang heißt das aber nüchtern gesehen, daß im Augenblick die Arbeit des R.u.S.-Hauptamt der SS überwiegend falsch angesetzt ist. Denn was hat es auf lange Sicht hin gesehen für die Blutsgeschichte unseres Volkes für einen Wert, wenn es mit allen Mitteln einer weisen Erziehung - auch hier ist man von dem erreichbaren Ziel noch sehr weit entfernt - gelingt, rassisch wertvolle, aber bindungslose Stadtmenschen zu veranlassen, in unserem Sinne richtig zu heiraten, wenn wir doch wissen, daß diese Stadtgeschlechter in kurzer Zeit ausgestorben sein werden. Betrachtet man eine Karte der Standortverteilung der SS-Formationen, so fällt ins Auge, daß in den Gebieten, wo wir rassisch das wertvollste Menschenmaterial und das gesündeste Bauerntum haben, die SS am wenigsten stark vertreten ist. Es müssen sich also Wege finden lassen, um an dieser Stelle den Hebel anzusetzen. Die Schwierigkeiten, die hier vorliegen, sind offenkundig. Der soldatische Führer sagt mit Recht, daß in offenen bäuerlichen Gegenden es äußerlich schwer ist, eine schlagkräftige und militärisch wertvolle Formation aufzuziehen. Um des großen Zieles willen müssen aber Wege gefunden werden, diese Schwierigkeiten zu umgehen. Hier muß erneut auf einen Gedanken des SS-Standartenführers Dr. Rechenbach hingewiesen werden, der für rassisch wertvolle ländliche Gebiete eine grundsätzliche Änderung des SS-Dienstes der Formationen vorschlug. Statt 2maliger Appelle in der Woche sollen in den Zeiten stärkerer bäuerlicher Arbeit nur 1-2 Appelle im Monat angesetzt werden. Nach der Erntezeit sollen dann die jungen SS-Männer für 3-4 Wochen in straffen Lagergemeinschaften zusammengefaßt und gesiebt werden. Während des Winters hat eine gut aufgebaute weltanschauliche Erziehungsarbeit einzusetzen, im Sinne unserer weiten Ziele. Wenn es möglich ist, trotz berechtigter Bedenken der militärischen Führer in ländlichen Gebieten in dieser Richtung in großem Maßstabe zu arbeiten, so wird es in zweierlei Richtung von Bedeutung sein. Einmal erfassen wir durch die SS einen großen Teil von rassisch wertvollem und in einer festen Lebensordnung noch gebundenen Teils unseres Volkes. Aber darüber hinaus ist noch Folgendes von ganz besonderer Bedeutung: als Ziel unserer Arbeit steht ja doch im Hintergrund auf Generationen hingesehen eine Erneuerung unseres Glaubenslebens vom Rassischen her. Diese Erneuerung kann nur erfolgen über den rassisch wertvollen und gebundenen bäuerlichen Menschen, der sehr langsam zu gewinnen ist, aber wenn er gewonnen ist, fest dazu steht, nicht aber über den städtischen Menschen (z. B. Glaubensbewegung), der leicht zustimmt, aber desto schwerer im Stande ist, eine neue Glaubenshaltung zu leben.
Ganz überspitzt formuliert - und ich bin mir der Gefahr solcher Überspitzungen wohl bewußt - heißt es für die Zukunft der SS entweder bäuerliche Miliz, Förderung des Zuchtgedankens und wirklich sinnvolle Arbeit des Rasse- und Siedlungsamtes, oder aber städtisch militärische Bereitschaft, Verzicht auf den Zuchtgedanken. In diesem Falle wäre eine Tätigkeit des R.u.S.-Amtes ein verfehlter Einsatz.
Im Ganzen gesehen bedeutet diese Neuregelung der Judenfrage für unsere Erziehungsarbeit in der SS eine noch schärfere und klarere Abgrenzung unserer besonderen Aufgaben und die erneute Verpflichtung, unseren Zielen mit noch ernsterer und gründlicherer Arbeit zu dienen. Von ganz besonderer Notwendigkeit wird es in der Zukunft sein, das leib liehe und seelische Bild des nordischen Menschen, wie wir ihn wollen, immer erneut und beispielhaft herauszustellen mit Bild und Wort in Erziehung und Propaganda. Es wird diese Aufgabe umso dringlicher sein, als durch die Hineinnahme stärkerer dominanter fremder Rassenelemente auf dem Wege der befohlenen Assimilation eine erneute rassische Belastung, und sollte es auch nur im Erscheinungsbilde sein, für unser Volk gegeben ist.