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Chronik und Quellen
1935
August 1935

Schreiben des NSDAP-Gau-Organisationsleiters an den Vizepräsident im Oberpräsidium in Königsberg

Der NSDAP-Gauorganisationsleiter in Ostpreußen fordert am 15. August 1935 den Parteiausschluss des Landrats in Marienwerder:

Einem Bericht des Kreisleiters Haffmann Marienwerder entnehme ich folgendes:

Der Landrat Wuttke - Marienwerder hat sich in der letzten Zeit ausserordentlich scharf in Widerspruch mit dem nationalsozialistischen Wollen gestellt. Es läuft ein Kreisgerichtsverfahren gegen Landrat Wuttke auf Ausschluss wegen folgender Vorkommnisse:

1.) hat er ohne Benachrichtigung der SA durch Polizeiorgane die durch die SA angebrachten Transparente gegen die Juden entfernen lassen,

2.) hat er eine Rote-Kreuz-Schwester, die sehr stark im nationalsozialistischen Sinne in der polnisch gefährdeten Gegend um Tiefenau gearbeitet hat, ihres Postens enthoben. Meiner Meinung nach nur, weil die Oberschwester, die alles andere nur nicht Nationalsozialist ist, diese nationalsozialistische Arbeit nicht dulden wollte.

3.) hat Landrat Wuttke durch Gendamerie untersuchen lassen, ob die Kreisfrauenschaffsleiterin Pgn. Neumann, die gleichfalls stellvertretende Kreisamtsleiterin des Amts für Volkswohlfahrt ist, bei ihrer Tätigkeit im Kreise für die Deutsche Glaubensbewegung agitiert hat.

Ich halte durch unerhörte Handlungsweise des Landrats Wuttke ihn nicht mehr wert, nationalsozialistischer Parteigenosse zu sein.

Heil Hitler!

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