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Chronik und Quellen
1935
März 1935

Schreiben von Walter Tanke aus Altdamm an die Gestapo Stettin

Das NSDAP-Mitglied Walter Tanke denunziert bei der Gestapo Stettin am 17. März 1935 Teilnehmer einer „judenfreundlichen“ Kirchenversammlung:

Meldung

des Pg. Walter Tanke, Altdamm, Parteimitgl. Nr. 452 947

Am Sonnabend den 16.3.35 abends 8 Uhr besuchte ich die Versammlung der Kirchlichen-Gemeinschaft innerhalb der Landeskirche in der Aula der Stadtschule zu Altdamm.

Es waren annährend 100 Personen versammelt. Die Versammlungsteilnehmer setzten sich hauptsächlich aus Frauen jeden Alters zusammen. Von den Männern waren auch einige Beamte von der Eisenbahn, Post und Städtischen-Behörden anwesend. Aus den Ausführungen des Redners ging hervor, dass die Kirchliche-Gemeinschaft international und judenfreundlich eingestellt ist. Er erklärte weiter, dass die gläubigen Juden dereinst vor dem Göttlichen-Richter über uns Christen richten werden. Weiter hob er hervor, dass der Antichrist auf Erden 2½ Jahre sein Unwesen treibt. Es ist ein Fälscher-Prophet der diese Leute den Anti-Christen zutreibt.

Anwesend waren: Pg. Wilhelm Vogel, Altdamm, Langestr. 39. Pg. Walter Borchardt, Star-garderstr. 43. Vg. Domrös und Geschwister (Rathaus). Vg. Hoppe und Schwester, Vgn. Gransow, Vg. Callies, der Schuldiener Borchardt.

Pg. Borchardt und Vg. Domrös und Geschwister sind Mitglieder der Kirchlichen-Ge-meinschaft und singen im Chor mit.

Redner der Versammlung war der Vg. Korschelt aus Daber.

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