Bericht über Pogrom in Minden, Hannover und München
Ein Nichtjude berichtet über die Arisierungen in München, die Verschleppung von Kindern vor einer Schule und die den Pogrom rechtfertigende Predigt eines nationalsozialistischen Pfarrers in München sowie über die Zerstörung der Synagogen von Minden und Hannover und weitere dortige Ereignisse während des Pogroms:
Bericht eines Ariers, der jetzt in München war, ein gebildeter Mann, Christ, der infolge der grausigen Taten München verlassen hat:
Er war bei zwei Familien, wo der Arisierungsbefehl zugestellt war und die gezwungen wurden, diesen sofort in Anwesenheit der Beamten zu unterschreiben. Ein Mann in demselben Haus, der sich weigerte, diesen Arisierungsbefehl zu unterschreiben, wurde vor den Augen der anderen Leute und des Berichterstatters, der für die Wahrheit seines Berichts den Eid ablegen will, mit eisernen Knüppeln erschlagen.
Vor einer Schule in München hielt um 12 Uhr mittags ein verdeckter Lastkraftwagen, der, als die Kinder aus der Schule kamen, 40 Kinder - es handelt sich um jüdische Kinder - aufgeladen und weggeschleppt hat. Man weiß nicht, wohin. Derselbe Berichterstatter hat in einer Kirche in München die Predigt eines nationalsozialistischen Pfarrers angehört über das Thema »Matthäus: Herr, dein Wille geschehe«. Er sagte, es heißt, dass das Blut Christi über die Juden kommen solle, es sei nicht gesagt worden, wann, dass aber jetzt der Augenblick gekommen sei, es sei Gottes Wille, dass dies mit den Juden geschähe.
In Minden in Westfalen wurden alle Männer unter 60 Jahren verhaftet und die Synagoge verbrannt.
In Hannover ist nicht nur die Synagoge angezündet, sondern man hat auch den Friedhof dadurch geschändet, dass man die Friedhofskapelle in Brand gesteckt hat.